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Schmutzige Geschafte Im Vatikan

Kleine Zeitung
June 28, 2013

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/missbrauch/3344324/schmutzige-geschaefte-vatikan.story



Es ist eine dieser Geschichten, die man aus Spionagefilmen kennt: Ein Agent fliegt in geheimer Mission Millionen-Summen in einem Privatflugzeug um die Welt.

Dass der Urheber einer solchen Affare ein Priester und wichtiger Mitarbeiter des Vatikans sein konnte, uberstieg bisher die Fantasien. Im katholischen Rom hingegen scheint nichts mehr unmoglich.

Nach dem "Vatileaks"-Skandal um gestohlene Geheimdokumente des Papstes und der von Papst Franziskus erwahnten "Homosexuellen-Lobby" nun der nachste Skandal. Und wieder ist das Institut fur die religiosen Werke (IOR), die Vatikanbank mit im Spiel.

Die italienische Polizei hat drei Manner festgenommen, darunter den hohen Geistlichen Monsignore Nunzio Scarano, der als Rechnungsprufer einen wichtigen Posten in der Guterverwaltung des Vatikans (APSA) innehatte. Die Zeitung "Il fatto quotidiano" berichtet, der 61 Jahre alte Priester hatte als "Monsignore 500" bereits fruher von sich reden gemacht, da er stets gut mit 500-Euro-Scheinen eingedeckt gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft Rom wirft dem Monsignore nun vor, er habe einen Geheimdienstoffizier dafur bezahlt, 20 Millionen Euro Bargeld aus der Schweiz mit einem Privatjet nach Italien auszufliegen.

Das Geld soll einer Reederei-Familie aus Salerno gehoren, der Heimatstadt des Priesters, und sollte am Fiskus vorbei geschleust werden. Der Vatikanmitarbeiter habe zusammen mit seinem Gehilfen, einem Borsenmakler, dem Agenten 400.000 Euro fur diesen Dienst bezahlt.

Eine wichtige Rolle bei den illegalen Geldtransfers soll das Konto des Monsignore bei der Vatikanbank gespielt haben. Dem Trio wird Korruption, Betrug und Verleumdung vorgeworfen. Die jungsten Ermittlungen nahmen ihren Ausgang in einem anderen Fall von Finanzbetrug rund um den Vatikan.

Im Jahr 2010 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft Rom mehr als 23 Millionen Euro wegen des Verdachts auf Geldwasche und ermittelte gegen die damalige Fuhrung der Vatikanbank. Das Eingreifen italienischer Staatsanwalte in die Finanzen des Vatikan ist problematisch, weil der Vatikan als unabhangiger Staat Souveranitat genie?t und nicht der italienischen Rechtsprechung unterliegt. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte am Freitag aber, der Vatikan sei zu einer "umfassenden Zusammenarbeit" mit der italienischen Justiz bereit.

Geldwasche

Der festgenommene Vatikanmitarbeiter war bereits vor Tagen von seinem Amt in der papstlichen Immobilienverwaltung suspendiert worden, da auch die Staatsanwaltschaft Salerno gegen ihn wegen Geldwasche ermittelt. Italienische Medien berichten, es gehe um 560.000 Euro auf dem Konto des Geistlichen in der Vatikanbank.

Erst am Montag hatte Papst Franziskus eine funfkopfige Untersuchungskommission eingesetzt, die die Geschafte des IOR durchleuchten soll und dabei beinahe staatsanwaltschaftliche Befugnisse hat. Die funf Kommissionsmitglieder unter Leitung von Kardinal Raffaele Farina konnen jede Art von Dokumenten und Informationen sammeln, Mitarbeiter der Vatikanbank durfen die Auskunft laut Papst nicht verweigern. Franziskus selbst soll ein Bericht vorgelegt werden.

In Rom wird schon langer uber die Zukunft des IOR spekuliert. Im April sagte Franziskus, das Institut, in dem etwa 5000 religiose Einrichtungen und uber 30.000 Kontoinhaber ihr Vermogen lagern sei "nur bis zu einem gewissen Grad notwendig". Die Mafia soll hier ihr Geld gewaschen haben, bis heute wird ermittelt. Der Vatikan ist seit einigen Jahren um Transparenz bemuht, der Europarat kritisiert aber weiterhin einige Schwachpunkte wie die mangelnde Kontrolle durch die vatikanische Finanzaufsicht.

Unterdessen zieht auch der Skandal um einen Prostitutionsring im romischen Klerus immer weitere Kreise. Ein fruher wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjahrigen verurteilter Priester hatte mehrere Kollegen angezeigt, die sich in Rom regelma?ig mit minderjahrigen mannlichen Prostituierten getroffen hatten.

Die Rede ist von neun Priestern, ein ehemaliger Carabiniere soll Treffen organisiert haben. Italienische Medien kolportieren nun, bei einem der Beschuldigten handelte es sich um einen ranghohen und im Vatikan bekannten Geistlichen aus dem Stab des papstlichen Zeremonienmeisters, der alle liturgischen Feiern mit dem Papst begeht. Gegen drei Personen wird ermittelt, angeblich ist darunter aber kein Priester. Die Diozese Rom wies die Vorwurfe als haltlos zuruck.

 

 

 

 

 




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