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Missbrauchsopfer Unter Druck

By Reto Bosch
The Stimme
May 23, 2013

http://www.stimme.de/heilbronn/hn/sonstige-Missbrauchsopfer-unter-Druck;art31502,2806357

Im Glaubenshaus Libanon in Beilstein leben etwa 100 Mitglieder der Spatregenmission. Der Standort fungiert als Europazentrale.Foto: Archiv/Sawatzki

Beilstein - Ein Seelsorger der evangelischen Landeskirche versucht, die Missbrauchsvorwurfe gegen die Spatregenmission in Beilstein aufzuarbeiten. Einige Opfer haben sich bereits gemeldet. Peter W. (Name geandert), der als Kind mehrere Jahre in Beilstein missbraucht worden war und sich der Stimme offenbart hatte, zweifelt am Erfolg des Aufarbeitungsprozesses. Er berichtet von anhaltendem Druck, der auf ihn ausgeubt werde. Inzwischen gibt es auch ein Gerichtsurteil gegen einen Spatregen-Prediger: Der 73-Jahrige wurde in Sudafrika zu funf Jahren Haft verurteilt, weil er ein Madchen elf Jahre lang sexuell missbraucht hatte.

Vertuscht

Peter W. wurde in den 70er Jahren uber einen langeren Zeitraum hinweg sexuelle Gewalt angetan. Ahnliche Erfahrungen machten in Beilstein wohl auch andere Jungen. Der aktuelle Spatregen-Vorsitzende Martin Illig raumte der Stimme gegenuber ein, dass die Taten intern vermutlich bekannt waren, aber vertuscht worden sind. Weitere Missbrauchsvorwurfe gegen Spatregen-Mitglieder gibt es in den Niederlanden und der Schweiz. In Sudafrika hat das Landgericht in Somerset West vergangene Woche einen heute 73-jahrigen Prediger verurteilt.

Zwang

Nach einem Bericht der sudafrikanischen Wochenzeitung "Rapport" hatte der Mann sein Patenkind vom dritten Lebensjahr an missbraucht. Von 1986 bis 1997. Die heute 30-Jahrige berichtete der Zeitung, sie habe ihre Familie und die Spatregenmission in Jatniel angefleht, etwas gegen ihren Onkel zu unternehmen. "Sie zwangen mich, auf die Knie zu gehen, meine Reue uber meinen Anteil am Missbrauch zu au?ern und dann meine Sunden zu beichten", sagte sie der Zeitung. Sie wolle keine Rache, sondern dass auch die Spatregenmission die Verantwortung fur den Missbrauch ubernehme. Mit Blick auf seine eigenen Erfahrungen und jene von Leidensgenossen glaubt Peter W. genau daran nicht. Namlich dass die Mission bereit ist, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Egal, ob es um Taten in Sudafrika oder Europa geht. "Am Kern der Sache muss die Mission aktiv werden und etwas verandern, was jedoch nicht geschehn wird. Sie macht weiter wie immer."

Anwalt

Die Heilbronner Stimme hat mehrfach versucht, uber den von der Glaubensgemeinschaft beauftragten Anwalt Informationen zum Stand des Verfahrens zu bekommen. Ohne jeden Erfolg. Eine Nachfrage bei Hansjorg Hemminger, Weltanschauungsbeauftragter der evangelischen Landeskirche, bringt etwas Klarheit. Seinen Angaben zufolge kummert sich ein "erfahrener Seelsorger" der Landeskirche um die Aufarbeitung der Missbrauchsvorwurfe. Opfer konnten sich vollig anonym melden ? was in einigen Fallen auch schon geschehen sei.

Bericht

Hansjorg Hemminger, er wurde von der Mission mit Bekanntwerden der Vorwurfe eingeschaltet, geht davon aus, dass er selbst in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten die Ergebnisse zusammenfassen und der Offentlichkeit vorstellen wird. "Auf mich wirkt das Vorgehen in dieser Sache serios", erklart er. Der Bericht werde in einigen Monaten vorliegen. Sind finanzielle Entschadigungen vorgesehen? Eine Antwort auf diese Frage gebe es noch nicht. Die Spatregenmission wolle abwarten, wie sich die Opfer zu diesem Thema stellen.

 

 

 

 

 




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