| Kirche Meldet Weniger Missbrauchsfalle
The Schwabische
April 2, 2013
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Opfer von Kindesmissbrauch leiden oft noch Jahre spater unter den Folgen. Nach den Vorwurfen am Berliner Canisius-Kolleg 2010 wurden auch in Bayern zahlreiche Falle bekannt. (Foto: dpa)
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In Bayern zeichnet sich ein Ruckgang der Verdachtsfalle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche ab. Im vergangenen Jahr gingen bei der Missbrauchsbeauftragen des Erzbistums Bamberg, der Anwaltin Eva Hastenteufel-Knorr, sieben neue Vorwurfe ein. Im Jahr zuvor seien noch zwolf Falle aktenkundig geworden, sagte ein Sprecher der Erzdiozese.
Auch im Bistum Augsburg nahmen die Meldungen von sexuellem Missbrauch durch Geistliche oder Mitarbeiter der Diozese im vergangenen Jahr deutlich ab: Es gingen 14 Hinweise ein, im Jahr 2011 waren es nach Angaben des Missbrauchsbeauftragten mit 30 Fallen mehr als doppelt so viele. Zugenommen haben aber 2012 die Meldungen von korperlicher Gewalt von 4 auf 16. Seit 2010 wurden in dem Bistum insgesamt 148 sexuelle oder gewalttatige Ubergriffe registriert. Zu zwei Dritteln handelte es sich dabei um sexuellen Missbrauch, zum gro?ten Teil fanden diese Taten vor 1980 statt.
Psychische Misshandlung
Ein ahnliches Bild ergibt sich im Bistum Wurzburg: Hier wurden 2012 weniger Verdachtsfalle von sexuellen Ubergriffen oder ahnlichen Grenzuberschreitungen gemeldet als im Jahr zuvor. So seien in den vergangenen zwolf Monaten neun Vorwurfe ubermittelt worden, teilte das Bistum mit. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 14.
Acht der neun Vorwurfe richteten sich gegen Priester, ein weiterer gegen einen nebenamtlichen Mesner. Zudem lautete einer der Vorwurfe auf physische Misshandlung. Vier der Ubergriffe fanden nicht im Bistum Wurzburg beziehungsweise durch Priester anderer Diozesen statt.
Der externe Missbrauchsbeauftragte des Bistums, Klaus Laubenthal, hatte seine Arbeit 2010 aufgenommen. Im ersten Jahr seiner Arbeit wurden insgesamt 62 Falle gemeldet - darunter viele, die bereits Jahrzehnte zurucklagen.
Seit Oktober 2011 registrierte das Bistum Passau einen Fall des Verdachts auf Missbrauch. Es seien Vorwurfe gegen einen Lehrer an einer kirchlichen Schule erhoben worden, teilte die Diozese mit. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde dieses Verfahren eingestellt.
Gewalt gegen Schuler
In zwei weiteren Fallen wurde gegen zwei Priester der Diozese der Vorwurf uberma?iger Gewaltanwendung gegenuber Schulern erhoben. Beide Falle lagen so weit zuruck, dass eine Weiterleitung an die Polizei bereits aus diesem Grund unterblieb, wie ein Sprecher mitteilte. „In beiden Fallen wurde mit den Opfern Kontakt aufgenommen und angemessene Hilfen angeboten.“
Im Bistum Regensburg hei?t es: „Sollte es einen Vorwurf geben, wurde dieser an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Diese hat im Vorjahr aber kein einziges Verfahren eroffnet“, sagte Bistumssprecher Clemens Neck. Es habe keine Straftat gegeben. Die Zahlen aus dem Erzbistum Munchen-Freising lagen nach Angaben eines Sprechers noch nicht vor. Der evangelischen Landeskirche in Bayern wurde im Vorjahr ein Verdachtsfall auf sexuellen Missbrauch bekannt.
Anfang 2010 war der Missbrauchsskandal ins Rollen gekommen, der die katholische Kirche in Deutschland erschuttert und zahlreiche Menschen zum Austritt bewogen hatte. Zunachst wurden Falle von sexuellem Missbrauch im Berliner Canisius-Kolleg publik. Kurz darauf folgten weitere Enthullungen.
(Aktualisiert: 02.04.2013 23:44)
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