| Wdr Berichtet Uber Sexuellen Missbrauch in Kinderpsychiatrie Marsberg
epd
March 23, 2013
http://www.epd.de/landesdienst/landesdienst-west/wdr-berichtet-%C3%BCber-sexuellen-missbrauch-kinderpsychiatrie-marsberg
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie St. Johannesstift in Marsberg soll es dem WDR zufolge in den 1950er und 60er Jahren massive sexuelle Ubergriffe durch Pfleger und Nonnen gegeben haben. Im Fernsehmagazin Westpol, das am Sonntag ausgestrahlt wird, kommen Betroffene "nach Jahrzehnten des Schweigens" zu Wort, wie der WDR am Samstag in Koln ankundigte.
Einer der Patienten beschreibe, wie ihn eine Schwester der Vincentinerinnen 1964 im Alter von 13 Jahren mehrfach in ihr Zimmer beordert habe. Dort habe er sich ausziehen mussen, die Schwester habe sexuelle Handlungen an ihm vorgenommen. Ein weiterer damaliger Patient schildere, von Nonnen immer wieder extensiv im Genitalbereich gewaschen worden zu sein.
Bereits in den vergangenen Wochen habe Westpol uber massive Ubergriffe berichtet, erklarte der Sender. Ehemalige Patienten aus Kinder- und Jugendpsychiatrien in Marsberg, Bad Oeynhausen und Schleswiggeben geben demnach an, in den Einrichtungen bis in die 70er Jahre geschlagen und mit Medikamenten ruhiggestellt worden zu sein. Sie seien mit eiskalten Badern gequalt und in Einzelzellen gesperrt worden. In der Sendung komme auch der Sozialpadagoge und Psychotherapeut Manfred Kappeler zu Wort, der die Schilderungen fur glaubwurdig halte, hie? es.
Von der Westpol-Redaktion mit den Vorwurfen der Opfer konfrontiert, zeige sich die Generaloberin der Vincentinerinnen, Schwester M. Cacilie Muller, betroffen. Mit Betroffenen, die sich an die Vincentinerinnen wenden, mochte die Generaloberin den Angaben nach Gesprache fuhren, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Bis 1980 waren die Nonnen im St. Johannesstift in Marsberg fur Pflege und Versorgung zustandig. Auch der heutige Trager der Einrichtung in Marsberg, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, ladt den Angaben nach Betroffene zu Gesprachen ein.
Bislang haben Menschen, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Opfer von Gewalt und sexuellen Ubergriffen wurden, kein Anrecht auf Entschadigung. Sie wurden nach WDR-Angaben als Opfergruppe beim Runden Tisch "Heimerziehung" ausgespart. In einer Petition an den Bundestag fordern sie die Aufarbeitung ihres Leids und Entschadigung.
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