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Vorwurfe Weiter Zuruckgegangen

Bistum Wurzburg
March 19, 2013

http://www.nachrichten.bistum-wuerzburg.de/bwo/dcms/sites/bistum/service/nachrichten/index.html?f_action=show&f_newsitem_id=62040

Professor Dr. Klaus Laubenthal ist seit 19. März 2010 Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs.

Professor Dr. Klaus Laubenthal, Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs, legt dritte Jahresbilanz vor – Erneut Abschaffung der Verjährung bei sexuellem Missbrauch von Kindern gefordert

Würzburg (POW) Die Zahl der Vorwürfe wegen sexueller Missbrauchshandlungen und Grenzüberschreitungen ist im zurückliegenden Jahr im Bistum Würzburg erneut zurückgegangen. Insgesamt wurden in der Zeit seit 20. März 2012 an Professor Dr. Klaus Laubenthal, Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs, neun Vorwürfe übermittelt. Im Jahr zuvor waren es insgesamt noch 14 Vorwürfe. „Die Aufarbeitung des Missbrauchsgeschehens halte ich im Bistum Würzburg für vorbildlich“, sagte Laubenthal am Dienstag, 19. März, in Würzburg. Die dritte Jahresbilanz seiner Tätigkeit übermittelte Laubenthal an Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand.

Im zurückliegenden Jahr kamen die Mitteilungen an Laubenthal aus kirchlichen Kreisen oder von den betroffenen Personen selbst. Drei der neun Anschuldigungen bezogen sich auf Priester aus anderen Bistümern beziehungsweise auf die Tätigkeit Würzburger Diözesanpriester in anderen Diözesen. Ein Vorwurf stellte sich als physische Misshandlung dar. Von den fünf zu prüfenden Vorwürfen waren drei Priester betroffen – einer ist bereits gestorben –, ein Ordensmann sowie ein nebenamtlicher Mesner. Bei dem Vorwurf gegen den Mesner kam es schließlich zu einer strafgerichtlichen Verurteilung.

Laubenthal dankte Bischof und Generalvikar dafür, dass sie das Thema so stringent angegangen seien. „Die deutlich zurückgegangenen Vorwürfe zeigen, dass es richtig war, von Anfang meiner Tätigkeit als externer Missbrauchsbeauftragter im Jahr 2010 an sehr offen dieses Problem anzugehen.“ Im ersten Jahr von Laubenthals Tätigkeit waren von März 2010 bis März 2011 insgesamt 62 Vorwürfe an den Missbrauchsbeauftragten übermittelt worden, von denen zahlreiche Missbrauchsfälle Jahrzehnte zurücklagen.

Mit Blick auf die Verjährung von sexuellen Missbrauchstaten begrüßte Laubenthal zwar die kürzlich vom Parlament beschlossenen Reformen, bei denen im strafrechtlichen Bereich das Ruhen der Verjährung von der Vollendung des 18. Lebensjahres auf die Vollendung des 21. Lebensjahres angehoben worden ist, als einen Schritt in die richtige Richtung. „Das halte ich aber immer noch für völlig unzureichend. Meine Erfahrungen mit den mit mir in Kontakt getretenen Missbrauchsopfern haben gezeigt, dass die meisten von ihnen Jahrzehnte brauchen, bis sie sich in der Lage sehen, Strafanzeige zu erstattet“, sagte Laubenthal. Erneut forderte er deshalb die Abschaffung jeglicher Verjährung beim Delikt des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Weiter begrüßte der Missbrauchsbeauftragte, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung des Komplexes sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche fortgeführt werden soll. Gerade ein solches Forschungsprojekt halte er für geeignet, Erkenntnisse zur Verbesserung der Prävention zu gewinnen.

Laubenthal ist als Missbrauchsbeauftragter nach den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz zuständig für die Entgegennahme von Vorwürfen sexueller Übergriffe auf Minderjährige im strafrechtlichen Sinn. Darüber hinaus heißt es in den kirchlichen Vorschriften, dass bereits Grenzüberschreitungen im Vorfeld der Strafbarkeit zu prüfen sind. Seit 2011 ist er außerdem zuständig für die Entgegennahme von Anträgen auf finanzielle Leistungen in Anerkennung des Leids Betroffener. Mittlerweile haben neun Personen, die als Minderjährige durch Priester oder andere kirchliche Mitarbeiter sexuell missbraucht worden sind, eine finanzielle Leistung beantragt und auch erhalten. Insgesamt zahlte die Diözese Würzburg bislang 37.000 Euro, die nicht aus Kirchensteuermitteln entnommen wurden. Betroffene können Antragsformulare im Generalvikariat, Bischöfliches Ordinariat Würzburg, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg, anfordern. Die ausgefüllten Formulare sind dann an den Missbrauchsbeauftragten Professor Dr. Klaus Laubenthal (persönlich/vertraulich), Domerschulstraße 16, 97070 Würzburg, zu senden.




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