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Opfer Fordern Beistand Von Franziskus

Kolner Stadt-Anzeiger
March 14, 2013

http://www.ksta.de/machtwechsel-im-vatikan/sexueller-missbrauch-opfer-fordern-beistand-von-franziskus,21736558,22110732.html

Papst Franziskus am Tag nach seiner Wahl in der romischen Marien-Basilika. Foto: dpa

Koln.

Opfer von sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche haben den neuen Papst Franziskus zu Reformen aufgefordert. „Der Heilige Franziskus war der gro?te Reformer der Kirche in der Geschichte, Papst Franziskus muss dasselbe tun“, forderte die US-Organisation Netzwerk der Uberlebenden von Missbrauch durch Priester (SNAP) in einer am Mittwoch (Ortszeit) veroffentlichten Erklarung. Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, der am Mittwoch im Konklave zum Papst gewahlt wurde, hat seinen Namen zu Ehren des Heiligen Franz von Assisi gewahlt, der ein Leben in Bescheidenheit fuhrte.

SNAP erklarte, Millionen Kinder seien bis heute gefahrdet, von katholischen Priestern missbraucht zu werden, weil die Kirche ihre Politik der Vertuschung noch nicht beendet habe. Die Organisation verwies auf zahlreiche Missbrauchsfalle im Jesuitenorden, dem der neue Papst entstammt. Franziskus habe „sowohl eine gro?e Gelegenheit als auch die Pflicht“ dabei zu helfen, sexuellen Missbrauch an Kindern durch katholische Geistliche zu verhindern.

Vorwurf der Vertuschung

In der lateinamerikanischen Heimat des neuen Papstes sei bislang wenig uber den Missbrauchsskandal bekannt, kritisierte SNAP. „Wir sorgen uns um die Sicherheit der Kinder in der dortigen Kirche.“ Die Organisation au?erte die Hoffnung, dass Franziskus die Namen schuldiger Priester in seiner Erzdiozese Buenos Aires offenlege.

Der Missbrauchsskandal beschaftigt die katholische Kirche seit Jahren. In zahlreichen Landern kamen Falle sexuellen Missbrauchs Minderjahriger durch Priester ans Licht. SNAP hatte in dem Zusammenhang gefordert, dass mehr als ein dutzend Kardinale wegen der Vertuschung von Fallen oder wegen taktloser Au?erungen uber den Skandal vom jungsten Konklave ausgeschlossen wurden. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi warf der Organisation und anderen Aktivisten vor, „negative Vorurteile“ zu hegen.

In Deutschland tritt der „Eckige Tisch“ fur die Opfer sexueller Gewalt an den jesuitischen Schulen ein. Jorge Mario Bergoglio, der am Mittwoch zum Papst gewahlt wurde, war in den 70er Jahren Provinzial des Jesuitenordens in Argentinien. Der „Eckige Tisch“ erhofft sich von Papst Franziskus eine ruckhaltlose Aufklarung der Falle sexuellen Missbrauchs durch Mitglieder des Klerus. „Nur so kann Missbrauch durch katholische Priester zukunftig wirksam vorgebeugt werden“, sagte der Geschaftsfuhrer der Gruppe, Heiko Schnitzler, im Gesprach mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir erwarten neue Horrormeldungen aus der Vergangenheit zum Beispiel aus Landern wie Polen oder der restlichen, oft armeren katholischen Welt.“

Papst soll romische Archive offnen

Dass sogar die Untersuchungsphase zu den Missbrauchsfallen noch langst nicht abgeschlossen sei, zeige der Fall seiner eigenen ehemaligen Schule, des Bonner jesuitischen Aloisiuskollegs, sagte Schnitzler. „Beschuldigte mussen hier immer noch zur Verantwortung gezogen werden. Es sind noch viele Fragen offen.“ Mit dem Thema sei weiter auch die Staatsanwaltschaft beschaftigt.

Das Aloisiuskolleg will in Kurze einen zweiten Aufklarungsbericht uber Missbrauchsfalle an der ihm verbundenen Bildungseinrichtung Ako-pro-Seminar veroffentlichen. Ganz oben auf der Agenda sollte fur den neuen Papst auch die Offnung der kirchlichen Archive in Rom stehen, forderte Schnitzler. (AFP/epd)

 

 

 

 

 




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