| Missbrauchs-skandal Im Kloster Ettal: Systematische Misshandlungen
Augsburger Allgemeine
March 9, 2013
http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Missbrauchs-Skandal-im-Kloster-Ettal-Systematische-Misshandlungen-id24359151.html
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Mauern des Schweigens hielten lange Zeit verborgen, was hinter den Mauern des Klosters Ettal geschehen war.
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Es gibt viele Ettals. Zumindest in den Kopfen der Menschen, die in Internat oder Gymnasium des Benediktinerklosters ihre Jugend verbrachten. Und so konnen es die einen einfach nicht glauben, dass jener „Traumort“, an den sie nur gute Erinnerungen haben, die Holle auf Erden gewesen sein soll. Das sind diejenigen, die nicht Opfer systematischer Misshandlungen oder gar sexualisierter Gewalt geworden sind.
Missbrauchs-Skandal im Kloster Ettal: Schmerzhafte Gewissheit
Sie wunderten, ja sie argerten sich uber die immer wiederkehrende Schlagzeile des Jahres 2010: „Missbrauch in Ettal“. Manche kritisieren bis heute den Weg, den Klosterleitung und Opferverein nach anfanglichen Auseinandersetzungen eingeschlagen haben: den der schonungslosen Aufarbeitung. „Eine kleinere Gruppe der Opfer und wohl auch im Kloster steht dieser Verstandigungsperspektive skeptisch bis ablehnend gegenuber“, hei?t es in der gestern vorgestellten Studie des Instituts fur Praxisforschung und Projektberatung Munchen (IPP).
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Manche Opfer hegen Rachegedanken
Und dann gibt es noch die anderen, die Opfer, fur die das Kloster „das Beispiel von Doppelmoral“ schlechthin ist. Manche von ihnen hegen Rachegedanken, Robert Kohler tut das nicht. Der Vorsitzende des Vereins „Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer“ setzt auf Zusammenarbeit. Er hat unter anderem fur annehmbare Entschadigungen gekampft. 70 Betroffene stellten einen Antrag, im September 2011 zahlte ihnen das Kloster aus eigenem Vermogen 700 000 Euro. Ein Kuratorium hatte die Antrage gepruft und jeweils Betrage zwischen 5000 und 20 000 Euro festgelegt.
Kohler sagt: „Ich bin froh, dass wir nicht mehr in der anfanglichen Kampfphase stecken.“ Die Studie sei ein wichtiger Schritt. „Jetzt wird nicht langer jedem Einzelnen uberlassen, das Geschehene zu interpretieren.“ Es sei nun eine Grundlage geschaffen, um in Zukunft Straftaten in Ettal zu vermeiden.
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