| Missbrauchsopfer Veroffentlichen Schwarze Liste Der Kardinale
The Sueddeutsche
March 7, 2013
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Sie beschuldigen aussichtsreiche Papst-Kandidaten, sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche vertuscht und verharmlost zu haben: Eine Gruppe von Missbrauchsopfern veroffentlicht eine Liste, mit der sie zwolf Teilnehmern des Konklaves schwere Vorwurfe macht.
Peter Turkson, Tarcisio Bertone, Timothy Dolan: Mit einer schwarzen Liste erhebt eine Gruppe von Missbrauchsopfern schwere Vorwurfe gegen mehrere Kardinale, die als aussichtsreiche Kandidaten fur das Papst-Amt gelten. Die US-Organisation Snap (Netzwerk der Uberlebenden von Missbrauch durch Priester) wirft zwolf Teilnehmern des Konklaves verharmlosende Au?erungen zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche vor. Au?erdem hatten sie padophile Geistliche geschutzt.
Die katholischen Pralaten mussten "aufhoren zu behaupten, dass mit Blick auf sexuellen Missbrauch durch Kleriker das Schlimmste voruber ist", fordert Snap-Vorstand David Clohessy. Die ganze Wahrheit uber den "weit verbreiteten, lang dauernden und tief verwurzelten" Missbrauch musse in vielen Landern erst noch aufgedeckt werden.
Vorwurfe gegen Kardinale aus mehreren Landern
Der als aussichtsreicher Kandidat fur den Heiligen Stuhl gefuhrte Kardinal Peter Turkson aus Ghana wurde wegen seiner Behauptung auf die schwarze Liste gesetzt, es gebe nur wenig Kindesmissbrauch durch Kleriker in Afrika, weil Homosexualitat dort nicht toleriert werde. Kardinal Dominik Duka aus Tschechien wurde fur seine Au?erung kritisiert, nur zehn Prozent der Vorwurfe gegen Priester seien bewiesen.
Kardinal Tarcisio Bertone aus Italien kam auf die Liste, weil er die hohe Zahl von Fallen des sexuellen Kindesmissbrauchs auf eine "homosexuelle Infiltration" des Klerus zuruckfuhrte. Drei US-Bischofe, darunter der New Yorker Bischof Dolan, wurden auf die Liste gesetzt, weil sie Gemeindemitglieder nicht vor bekannten Kinderschandern schutzten und Reformbemuhungen unterliefen. Auf der Liste stehen zudem Kardinale aus Mexiko, Honduras, Australien, Kanada und Argentinien.
Zudem sprach sich die US-Organisation gegen die Wahl eines Mitglieds der romischen Kurie zum neuen Papst aus. "Nach unserer Uberzeugung hat kein derzeitiger Vatikan-'Insider' den Willen, wirklich reinen Tisch im Vatikan oder anderswo zu machen", sagte Snap-Vorstand Clohessy.
"Snap hat wenig bis keine Glaubwurdigkeit"
Der Sprecher Timothy Dolans sagte dem Nachrichtensender CNN, er werde nicht auf die Liste der Gruppe reagieren, "die wenig bis keine Glaubwurdigkeit hat". Vatikansprecher Federico Lombardi sagte demnach: "Wir glauben, es ist nicht Sache von Snap, zu entscheiden, wer zum Konklave kommt und wer gewahlt wird. Die Kardinale konnen selbst entscheiden, ohne Snap um Rat zu fragen."
Beim Konklave entscheiden vorraussichtlich 115 Kardinale, wer dem zuruckgetretenen Papst Benedikt XVI. als Oberhaupt der katholischen Kirche nachfolgt. Wann das Konklave beginnt, soll sich in diesen Tagen entscheiden.
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