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Papst-rucktritt Hatte Osama Bin Laden Ein Konto Bei Der Vatikan-bank?

Deutsche Wirtschafts Nachrichten
February 24, 2013

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/02/23/papst-insider-osama-bin-laden-haette-ein-konto-bei-der-vatikan-bank-haben-koennen/

Nachdem die italienische Zeitung „La Repubblica“ am Freitag Details aus einem Geheim-Bericht von drei Kardinalen uber Korruption, Unzucht und Kriminalitat enthullt hatte, reagierte Papst Benedikt XVI. mit einer uberraschenden Personalie: Er griff noch einmal in den mit aller Harte gefuhrten Machtkampf der Kirchenfursten ein und versetzte die rechte Hand des machtigsten Mannes im Vatikan-Stadt, des Kardinal-Staatssekretars Tarcisio Bertone: Ettore Balestrero muss als Nuntius nach Bogota gehen.

Balestrero war der Beauftragte des Vatikan fur die Beziehungen zur beruchtigten Vatikan-Bank, dem „Istituto per le opere di Religione“ (IOR). Er wusste alles uber die Konto-Bewegungen der Bank. Und er wusste vermutlich viel uber die Machenschaften, die den Papst aus Deutschland in die Resignation gezwungen haben. Balestrero ist ein enger Vertrauter von Silvio Berlusconi. Berlusconi machte gute Geschafte mit dem Vatikan – bis er als Regierungschef sturzte. Erst als sein Sturz unvermeidlich wurde, bequemte sich der Vatikan, Berlusconis Affare mit einer Minderjahrigen als bedenklich zu klassifizieren. Berlusconi hat der Kirche ihre Kehrtwende bis heute nicht verziehen.

Die Vatikan-Bank funktioniert auf einmalige Weise. Eigentlich durfen nur Priester und Ordensleute dort Konten unterhalten. Zugriff zu den Konten haben jedoch nur Geistliche aus dem Vatikan. Selbst die Bank-Manager, wie der wegen seines Beharrens auf Transparenz gefeuerte Ettore Gotti-Tedeschi, haben keine Ahnung, wer Geld auf der Bank deponiert. „Eine gro?e Waschmaschine“ sei die Bank, schreibt La Repubblica. Und sie zitiert einen Kardinal mit den Worten: „Selbst Osama Bin Laden oder Salvatore Riina, der Chef der Cosa Nostra, hatten ein Konto auf der Bank haben konnen, und niemand hatte es erfahren.“ Ein bemerkenswertes Urteil eines Insiders, fasst es doch die Hauptvorwurfe gegen das IOR zusammen: Von der Mafia bis zu den internationalen Terroristen sollen die Kunden der Bank der Katholischen Kirche gereicht haben.

Joseph Ratzinger soll uber den in rotem Leder gebundenen Bericht so schockiert gewesen sein, dass er seinen Rucktritts-Entschluss nach der ersten Lekture bereits im Dezember gefasst habe, berichtet ein Kardinal.

Auch bei einem angeblichen Homosexuellen-Ring soll es um Geld gegangen sein. Kein Wunder: Besuche in einschlagigen Schwulen-Bars, Massage-Salons und andere diskrete Aktionen wollten finanziert werden. Da werden keine Belege aufbewahrt, mit denen das deutsche Finanzamt zufrieden gewesen ware.

Noch wahrscheinlicher sind Erpressungsversuche und Schutzgelder: Denn wer im Vatikan als homosexuell geoutet wird, bekommt ein Riesen-Problem.

Hinzu kommen Millionen-Betrage, die fur die Stutzung von religiosen Einrichtungen verwendet wurden, deren Leitungspersonal zum inneren Kreis der Macht gehoren. Das IOR soll uber 3 Milliarden Euro Spielgeld verfugen. Bertone hatte stets versucht, die wirtschaftliche Potenz strategisch einzusetzen. So wollte er das bankrotte San Raffele Krankenhaus in Mailand retten. Wer sich ihm entgegenstellte, wurde gefeuert.

Zu den in die Wuste Geschickten gehorte der Chef der Bank, Gotti Tedeschi, und der Chef der Finanzaufsicht. Oder der Kammerer des Vatikan, Kardinal Carlo Maria Vigano. Er wurde entlassen, nachdem er versucht hatte, die Wirtschaft im Kirchenstaat in Ordnung zu bringen. Der Journalist Gianluigi Nuzzi berichtet in seinem Buch „Seine Heiligkeit“ von abenteuerlichen Zustanden: Uber Jahrzehnte waren immer dieselben Dienstleister beauftragt worden, zu Preisen, die teilweise doppelt so hoch waren wie die ublichen Marktpreise. Auch Siemens gehorte zu den treuen Dienern der Herren im Vatikan. Siemens hat gewisse Erfahrungen mit Schmiergeldern.

Auch in die aktuellen italienischen Mega-Skandale um den Rustungskonzern Finmeccanica und die Banca Monte dei Paschi di Siena ist die Vatikan-Bank verwickelt (uber die Ermittlungen gegen die Bank – hier). Papst Benedikt XVI. hatte kurz vor seinem spektakularen Rucktritt davor gewarnt, die Sunde zur „Struktur der Sunde“ zu machen. Beobachter in Rom sind sich daruber einig, dass Ratzinger damit die Vatikan-Bank gemeint hat.

Als zum Jahreswechsel die Bankomaten und Kreditkarten-Zahlungen wegen der anhaltenden Geldwasche-Vorwurfe gesperrt wurden, sei dem Papst klargeworden, dass er mit seinem Rucktritt nicht mehr warten konne: Die Grunde fur die drastischen Ma?nahmen der italienischen Finanzbehorden seien dieselben gewesen, die den Papst aus Oberbayern zu seinem Entschluss gebracht hatten, sagte ein Kardinal, der wegen seines hohen Alters nicht mehr an der Wahl des Ratzinger-Papstes teilnehmen darf.

Ratzinger selbst hatte in einem offentlichen Gebet um die Kraft gebetet, „kampfen“ zu konnen. Es ist ein einsamer Kampf eines isolierten Kirchenmannes. Alles deutet darauf hin, dass der Kampf erst jetzt richtig begonnen hat.

 

 

 

 

 




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