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Belgien: Missbrauchsopfer Gegen Teilnahme Von Danneels in Rom

Kipa-Apic
February 22, 2013

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Kardinal Godfried Danneels

Brüssel, 21.2.13 (Kipa) Belgische Missbrauchsopfer wollen mit einer Petition gegen eine Teilnahme des ehemaligen Brüsseler Kardinals Godfried Danneels (79) am Konklave protestieren. Er sei bei der Papstwahl fehl am Platz, weil er wegen seines Verhaltens während des Missbrauchsskandals in Belgien keine moralische Autorität mehr besitze, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Menschenrechte in der Kirche", Rik Deville, der Tageszeitung "De Standaard" (Donnerstag). Die Gruppe vertritt mehr als 800 Opfer sexuellen Missbrauchs. Danneels ist der derzeit einzige stimmberechtigte Kardinal aus Belgien.

Vorbild der Initiative ist eine US-amerikanische Internet-Petition der Organisation "Catholics United". Sie will die Teilnahme von Kardinal Roger Mahony (76), dem früheren Erzbischof von Los Angeles, verhindern. Ihm wird ebenfalls Vertuschung von Missbrauchsfällen vorgeworfen. Der Vatikan hatte am Dienstag klar gestellt, dass jeder Kardinal unter 80 Jahren das Recht und die Pflicht habe, an der Papstwahl teilzunehmen.

   Bei einer Razzia zum sexuellen Missbrauch in Belgien wurden im Juni 2010 der Sitz des Erzbistums Mechelen-Brüssel, Danneels' Wohnung sowie die Kathedrale in Mechelen durchsucht. Bei der "Operation Kelch" genannten Aktion konfiszierten die Behörden zahlreiche Akten und Computer und nahmen den versammelten Bischöfen ihre Handys ab. Die spektakulären Hausdurchsuchungen wurden später für teilweise unrechtmässig erklärt.



Rücktritt eines Bischofs wegen Kindsmissbrauchs


Belgien wurde seit April 2010 von einer Debatte über Kindesmissbrauch durch Geistliche erschüttert. Ausgelöst wurde sie durch den Rücktritt des Bischofs von Brügge, Roger Vangheluwe (76); er musste eingestehen, einen Neffen über Jahre sexuell missbraucht zu haben. Im Verlauf des Falles litt auch Danneels' Image Schaden. Danneels musste die Vertuschungsvorwürfe kommentieren und räumte "Fehler" ein.

   Unterdessen ist dem Zeitungsbericht zufolge die Entschädigung der Opfer sexuellen Missbrauchs in Belgien angelaufen. Demnach wurden bislang 621 Anträge von möglichen Opfern bei der zuständigen Schlichtungsstelle eingereicht; davon haben bisher 67 Menschen finanzielle Entschädigung erhalten. Durchschnittlich bekamen sie umgerechnet rund 8.400 Franken. Die Kosten für die belgische Kirche insgesamt werden auf umgerechnet bis zu sechs Millionen Franken geschätzt. (kipa/kna/job)




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