| Tritt Papst Benedikt Wegen Bericht Uber Sex Und Geld Zuruck?
WAZ
February 21, 2013
http://www.derwesten.de/politik/tritt-papst-benedikt-wegen-bericht-ueber-sex-und-geld-zurueck-id7644897.html
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Der Rucktritt von Papst Benedikt XVI. beschaftigt die Medien: Warum trat das kirchliche Oberhaupt zuruck?Foto: Johannes Simon/dapd
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Mitte Dezember soll Papst Benedikt XVI. einen 300 Seiten langen Report erhalten uber die Untersuchungsergebnisse des Vatileaks-Skandals erhalten haben. Die darin dargelegten Zustande sollen ihn zum Rucktritt gebracht haben. Das berichtet eine italienische Zeitung.
Homosex, Geld und Macht im Vatikan als eigentlicher Grund fur den Papstrucktritt - es klingt wie eine Rauberpistole, erfunden von einem der zahlreichen Kritiker der katholischen Kirche. Doch was der Bestsellerautor Dan Brown nicht hatte besser erfinden konnen, ist nach Berichten der Tageszeitung "La Repubblica" Realitat. Nicht Altersschwache, sondern ein belastender Bericht uber Sex-, Geld- und Machtgeluste innerhalb der romischen Kurie stunden hinter dem Rucktritt von Papst Benedikt XVI., berichtete das Blatt am Donnerstag. Der Vatikan lehnt jeden Kommentar ab.
Hintergrund ist laut "La Repubblica" erneut "Vatileaks", die letzte gro?e Affare von Benedikts krisengeschutteltem Pontifikat - vom Vatikan selbst so benannt in Anspielung auf die Veroffentlichung geheimer US-Depeschen auf der Enthullungsplattform Wikileaks. So habe der Pontifex Mitte Dezember einen 300 Seiten langen Report erhalten uber die Untersuchungsergebnisse des Vatileaks-Skandals. Die darin dargelegten Zustande hatten ihn zu seiner Entscheidung bewogen, schreibt das Blatt weiter.
300 Seiten uber verbotenen Sex und Finanztransaktionen
Der Geheimreport der papstlichen Untersuchungskommission drehe sich vorrangig um Versto?e gegen das sechste und siebte Gebot, zitiert "Repubblica" eine namentlich nicht weiter genannte Quelle. So werde in zwei dicken, rot eingebundenen Untersuchungsakten ohne Aufschrift ruckhaltlos offengelegt, wie sich ranghohe Mitglieder der romischen Kurie durch verbotene (homo-) sexuelle Beziehungen und Finanzmanipulationen erpressbar gemacht hatten fur Au?enstehende.
Damit nicht genug: Der Untersuchungsbericht spreche zudem von einer versteckten homosexuellen Lobby innerhalb der Kurie. Als Orte von verbotenen Intim-Begegnungen werden eine Villa au?erhalb der Ewigen Stadt, eine Sauna im romischen Vorort Quarto Miglio, ein Schonheitssalon im historischen Zentrum genannt. Auch innerhalb der vatikanischen Mauern sei es zu intimen Begegnungen zwischen Mannern der Kirche gekommen.
In den Skandal verwickelt seien ein ehemaliger PR-Mann des italienischen RAI-Fernsehens, ein Untersekretar des vatikanischen Staatsekretariats sowie ein vom Vatikan engagierter internationaler Finanzexperte aus der Schweiz. In welchem Zusammenhang genau, stellt das Blatt allerdings nicht klar. Viele der im Laufe der Vatileaks-Affare an die Offentlichkeit gelangten Namen seien in dem Bericht wieder aufgetaucht, hei?t es - wie der eines Monsignore, der im vergangenen Jahr seines Amtes enthoben worden war, nachdem das italienische TV La7 ein Interview uber geheime Sextreffen im Vatikan gesendet hatte.
Benedikts letzte Ermahnungen zur Einheit
In einem anderen Licht erscheint die von Benedikt am vergangenen Aschermittwoch ausgesprochene strenge Ermahnung, Handlungen gegen die Einheit der Kirche und der Kurie "verunstalten das Antlitz der Kirche". Und nur wenige seien angesichts von "Skandalen und Ungerechtigkeiten" bereit, auch "am eigenen Herzen zu arbeiten".
Vatikan-Experten hatten vor und nach der uberraschenden Rucktrittsankundigung des Papstes immer wieder uber schwere Grabenkampfe innerhalb der romischen Kurie berichtet. Diese hatten den Papst schwer belastet und letztendlich auch zu Vatileaks gefuhrt. Ein Machtkampf in der Kurie und nicht der am Ende verurteilte Kammerdiener stehe hinter dem Krimi um Dokumentendiebstahl aus den Privatgemachern des Papstes, vermuten viele. Andere sahen den uberraschenden Schritt des deutschen Papstes als Schlussfolgerung einer innerkirchlichen "Regierungskrise". Ob die Wahrheit jemals ans Licht kommen wird, bleibt offen.
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