| Lander Sollen Sich an Hilfsfonds Fur Missbrauchsopfer Beteiligen
The Evangelisch
February 19, 2013
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Bundesfamilienministerin Kristina Schroder (CDU) forderte am Dienstag die Lander auf, ihren Anteil von 50 Millionen Euro zur Verfugung zu stellen. Bisher fehlten immer noch die Zusage und das Geld der Lander, sagte sie dem "Wiesbadener Kurier" (Mittwoch). Schroder lie? dabei erkennen, dass sie die Hilfen notfalls auch ohne die Lander starten will.
Der Runde Tisch Kindesmissbrauch, der als Folge der bekannt gewordenen Taten vor allem in der katholischen Kirche zusammengetreten war, hatte am Ende seiner Arbeit im November 2011 einen Fonds in Hohe von 100 Millionen Euro fur die Finanzierung von Hilfen empfohlen, den Bund und Lander je zur Halfte bestucken sollten. Die Bundesregierung hatte ihren Anteil sofort zugesagt, die Auszahlung aber an die Bedingung geknupft, dass die Lander mitziehen.
Bayern hat schon zugesagt
Von diesem Finanzierungsvorbehalt ruckt Schroder nun ab: "Ich werbe nachdrucklich dafur, dass wir von der Bundesseite aus unsere 50 Millionen notfalls auch unabhangig von einer Finanzzusage der Lander dem Hilfsfonds zur Verfugung stellen", sagte sie. Es musse alles dafur getan werden, dass Hilfen nicht langer blockiert wurden. Nach Angaben ihres Sprechers gibt es bisher nur aus Bayern die Zusage, sich an dem Fonds zu beteiligen.
Die ehemaligen Teilnehmer des Runden Tisches kommen am Mittwoch in Berlin zusammen, um Bilanz daruber zu ziehen, was sich in den 14 Monaten fur Missbrauchsopfer getan hat. Empfohlen wurden damals neben dem Hilfsfonds auch Verbesserungen im Regelsystem gesundheitlicher Leistungen sowie eine Verlangerung der Verjahrungsfristen bei juristischer Verfolgung von Missbrauch.
Kritik an Ministerinnen
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rorig, ubte heftige Kritik an der bisherigen Arbeit der beteiligten Ministerinnen. "Es ware erfreulich, wenn die Verantwortlichen schon weiter waren", sagte er der "tageszeitung" (Mittwoch). Von den beschlossenen Hilfen sei bisher nichts bei den Opfern sexueller Gewalt angekommen. Der Streit zwischen Bund und Landern durfe nicht auf ihrem Rucken ausgetragen werden.
Die Beratungsstelle "Tauwetter", die vor allem missbrauchten Jungen und Mannern hilft, zog am Dienstag ernuchtert Bilanz uber das Erreichte. "Es ist viel Energie in die Arbeit des Runden Tisches geflossen, aber umgesetzt wird nur wenig", sagte Berater Thomas Schlingmann. Er verwies auf nach wie vor fehlende Beratungsstellen und den Umstand, dass ein Gesetzentwurf zur Starkung der Opferrechte zwar vorliege, aber nicht beraten werde. Mit Blick auf den Hilfsfonds beklagte er, Bund und Lander wurden sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben.
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