| Mehrheit Der Katholiken Gegen Positionen Ihrer Kirche
Deutschland Today
February 19, 2013
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Mainz/Trier (AFP) - Fundamentale Positionen der katholischen Kirche wie der Zolibat und das Priesteramt nur fur Manner werden nach einem vom ZDF veroffentlichten Politbarometer Extra von einer gro?en Mehrheit der Katholiken in Deutschland abgelehnt. Mit ihrer Meinung stehen die Laien damit Andersglaubigen und Nichtglaubigen naher als ihrer Kirchenfuhrung. Die Bischofskonferenz beriet derweil uber den ersten eucharistischen Kongress.
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Deutsche Bischofe im Gebet
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Das ZDF veroffentlichte das Politbarometer parallel zu der seit Montag in Trier tagenden Fruhjahrsvollversammlung der der deutschen Bischofskonferenz. Der reprasentativen Umfrage zufolge sind 84 Prozent der deutschen Katholiken dafur, dass Priester heiraten durfen. 75 Prozent wunschen sich demnach eine Offnung des Priesteramtes auch fur Frauen. Die Einstellung der Katholiken unterscheidet sich damit nur unwesentlich von der Gesamtbevolkerung: Hier wollen 88 Prozent eine Abschaffung des Zolibats, das Priesteramt fur Frauen befurworten 83 Prozent.
Die Katholiken in Deutschland vertreten auch in anderen Fragen eine ahnliche Haltung wie die anders- oder nichtglaubige Gesamtbevolkerung und unterscheiden sich damit von den Positionen ihrer Kirche. So sind von allen Befragten 81 Prozent und von den Katholiken 79 Prozent dafur, dass Geschiedene ein weiteres Mal kirchlich heiraten durfen. Die katholische Kirche lehnt nicht nur dies ab, sie schlie?t auch standesamtlich Wiederverheiratete von der Kommunion aus. Nach der kirchlichen Lehre darf eine Ehe nicht geschieden werden.
Das Problem der Wiederverheirateten spielt auch im Zusammenhang mit dem im Juni in Koln stattfindenden eucharistischen Kongress eine Rolle. Bei dieser Veranstaltung soll die Eucharistie, wie die Kommunion als zentraler Bestandteil katholischer Gottesdienste auch bezeichnet wird, im Mittelpunkt stehen.
Kolns Kardinal Joachim Meisner sagte in Trier, er hoffe, dass fur die geschiedenen Wiederverheirateten auf dem Kongress "dieses ganze Feld, was sie an positiven Moglichkeiten haben", entfaltet werde. Was er damit konkret meinte, lie? Meisner offen. Fur die Teilnahme an der Eucharistie gebe es aber keine Moglichkeit - "das ist einfach die Wirklichkeit der Kirche".
Wie die Organisatoren des Kongresses in Trier sagten, meldeten sich zu der vom 5. bis 9. Juni stattfindenden Veranstaltung bisher rund 10.000 Menschen an. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, sagte vor dem Hintergrund der jungsten Skandale der katholischen Kirche in Deutschland, der Kongress sei "keine Alibiveranstaltung".
Die katholische Kirche steht seit Jahresbeginn erneut in Kritik, weil sie bei der Aufarbeitung ihres Missbrauchskandals die Zusammenarbeit mit einem unabhangigen Institut gekundigt hatte. Au?erdem hatte in Koln ein Fall fur Aufsehen gesorgt, bei der zwei katholische Krankenhauser einem mutma?lichen Vergewaltigungsopfer die "Pille danach" verweigert hatten. Die Bischofskonferenz wollte uber ihre Position zur "Pille danach" beraten.
In seiner Predigt zu Beginn der Fruhjahrsvollversammlung beklagte sich Zollitsch am Montagabend uber die massive Kritik an der Kirche. "Dies schmerzt vor allem deswegen, weil ungeheuer viel Gutes zum Beispiel durch kirchliche Krankenhauser und die verschiedenen Einrichtungen der Caritas und der Diakonie geschieht", sagte er.
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