| Der Papst, Die Pille Danach Und Ein Frommer Wunsch
The Volksfreund
February 16, 2013
http://www.volksfreund.de/nachrichten/welt/bischofskonferenz/Vollversammlung-der-Bischofskonferenz-Der-Papst-die-Pille-danach-und-ein-frommer-Wunsch;art395011,3440847
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Gro?es Medieninteresse bei der Bischofsversammlung in Trier: (von links) Kardinal Reinhard Marx (Munchen), der Kolner Kardinal Joachim Meisner, Nuntius Jean-Claude Perisset, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), Kardinal Karl Lehmann (Mainz) und Rainer Maria Woelki (Berlin). TV-Fotos (2): Friedemann Vetter
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Trier. Das Tagungszentrum der 66 deutschen Bischofe und der Balkensaal, in den das "Aktionsbundnis Aufklarung" an diesem Montag zur Pressekonferenz geladen hat, liegen Luftlinie nur einen knappen Kilometer entfernt. Doch inhaltlich trennen beide Seiten Welten, das ist an diesem Nachmittag deutlich zu spuren. Wohl um sicherzugehen, dass sie wahrgenommen werden, haben die zu dem Aktionsbundnis zusammengeschlossenen Gruppierungen, darunter die Initiative der Missbrauchsopfer aus dem Bistum Trier und die kirchenkritische Bewegung Wir sind Kirche, die Journalisten zwei Stunden vor dem Zollitsch-Statement in den viel zu engen Raum der Katholischen Studierenden Jugend KSJ geladen.
Inhaltlich gibt es nicht viel Neues. Die Botschaft der sechs Frauen und Manner auf dem Podium: Die Aufklarung des Missbrauchsskandals durch die katholische Kirche selbst werde nicht gelingen; statt dessen werde weiter vertuscht. Bischofskonferenzvorsitzender Robert Zollitsch zahlt wenig spater mit gleicher Munze zuruck. Da gebe es "ein paar Leute, die glauben fur die Opfer zu sprechen", kritisiert der Freiburger Erzbischof vor der versammelten Medienschar und fugt hinzu: "Meine Erfahrung ist, dass man mit bestimmten Leuten einfach nicht sprechen kann."
Nur wenig uberraschend: Eine direkte Begegnung zwischen Vertretern des Aktionsbundnisses und Bischofen wird es in Trier nicht geben. "Wir werden als Bischofskonferenz nicht mit solchen Gruppen reden, sonst kommen wir der Arbeit nicht mehr nach", sagt Zollitsch. Und Arbeit haben die 66 Bischofe und Weihbischofe bei ihrem ersten Treffen in Trier seit 1983 zur Genuge. Dafur sorgen allein schon die Punkte, die gar nicht offiziell auf der Tagesordnung stehen: der bevorstehende Abschied von Papst Benedikt XVI., die Diskussion uber die "Pille danach" und die vorzeitig beendete Missbrauchsstudie mit dem Chef des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Professor Christian Pfeiffer.
Der Medienandrang ist gewaltig. Was auch daran liegen durfte, dass an der Trierer Vollversammlung funf der insgesamt sechs wahlberechtigten deutschen Kardinale teilnehmen. Das Trierer Internetportal 16vor spottelte deshalb bereits uber das Trierer Mini-Konklave.
Dass uber das Thema Papst offiziell und naturlich auch inoffiziell gesprochen wird, hatte der Trierer Bischof Stephan Ackermann bereits vor Beginn des Treffens im Volksfreund-Interview angekundigt. Bischofskonferenzvorsitzender Robert Zollitsch wurdigt Benedikt XVI. gleich zu Beginn der Vollversammlung als geistliche und geistige Autoritat. "Wir verlieren einen gro?en Theologen, Landsmann und Gesprachspartner", sagt Zollitsch, und es klingt ein wenig so, als sei der Papst gestorben und nicht auf dem Weg Richtung Altenteil.
Bei der Pille danach scheinen immer mehr katholische Bischofe ihre Skepsis beiseitezulegen, "wenn es so ein Medikament gibt, das keine abtreibende Wirkung hat", wie der Freiburger Erzbischof es formuliert. Die deutschen Bischofe wollen in Trier noch einmal daruber diskutieren. Doch nach der Au?erung des Kolner Kardinals Joachim Meisner und dem Verlauf des Gesprachs der rheinland-pfalzischen Bistumsverantwortlichen mit dem neuen Mainzer Gesundheitsminister Alexander Schweitzer kame eine neuerliche Rolle ruckwarts schon einem Eklat gleich.
Dann hatte die zweite Trierer Vollversammlung ihren Platz in den Geschichtsbuchern sicher. Nur anders, als es sich der Konferenzvorsitzende Robert Zollitsch zum Auftakt gewunscht hat: "Die alteste Bischofsstadt Deutschlands soll uns Schwung nach vorne geben."
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