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Die Katholische Kirche Sieht Sich Verfolgt

By Florian Rotzer
The Heise
February 11, 2013

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38544/1.html

Und konservative Intellektuelle wie Norbert Bolz sehen in der Mannerkirche ein subversives Potential

Der katholischen Kirche geht es nicht gut. Wahrend in Koln der Karneval auf seinen Hohepunkt zustrebt, beklagt der Kolner Kardinal Joachim Meisner einen Sturm gegen die Kirche: "In den vergangenen Wochen hat die Kirche in Koln in der offentlichen Wahrnehmung einen Sturm erlebt, wie ich ihn in meinen Jahren als Bischof selten erlebt habe." Der Kardinal diagnostizierte in einem Brief an die Seelsorger eine "Katholikenphobie", nachdem zwei katholische Krankenhauser eine vergewaltigte Frau abgewiesen hatten.

Anstatt sich bei der Frau zu entschuldigen, jammert die von Mannern beherrschte Kirche und will sich nicht als Tater, sondern als Opfer sehen, das offenbar vollig unschuldig in Kritik geraten ist. Zuvor hatte schon Erzbischof Muller von einer "Pogromstimmung" gegen die katholische Kirche gesprochen, wahrend diese an diesem Punkt vorsichtig sein sollte, da sie im Dritten Reich sich schon weggeduckt hatte, als es wirklich ein Pogrom gegeben hat.

Meisner ist der Uberzeugung, dass die "Entschiedenheit der katholischen Positionen zum Lebensschutz, zu Ehe und Familie" eine Polarisierung auslose. Das durfte zutreffen, nur dass die Kirche diese auch durch ihre konservative und unbelehrbare Haltung provoziert, die in einer mehrheitlich aufgeklarten Gesellschaft nicht mehr akzeptiert wird.

Meisner hatte die Verabreichung einer "Pille danach" nach einer Vergewaltigung ziemlich verwinkelt dann als kirchlich konform betrachtet, wenn sie die Befruchtung verhindert. Ist die Eizelle einer vergewaltigten Frau aber schon einmal befruchtet, ware nach ihm eine Pille, die verhindert, dass sich die befruchtete Eizelle einnistet, weiterhin eine Totung und deswegen abzulehnen. Die Frau muss dann also nach der katholischen Lehre das Kind nach einer Vergewaltigung austragen.

Meisner meinte in dem Brief, keine Religion werde so angegriffen wie die, die die katholische Kirche vertritt. Da spielt schon viel Selbstmitleid herein, schlie?lich wird der Islam sehr viel mehr gegei?elt. Bischof Franz-Josef Overbeck distanziert sich zwar von diesen Beschworungen und nennt die Formulierungen nicht "hilfreich", meint aber auch, dass es "in letzter Zeit eine aggressive Stimmung gegen die katholische Kirche" gebe. Die Kirche musse sich mit der Sexualitat neu befassen, das hatte sie aber nach den Missbrauchsfallen schon langst machen sollen.

Wie schon, dass es gefallige Philosophen oder Medienwissenschaftler wie Norbert Bolz gibt, die die Probleme der katholische Kirch auch nur als eine Folge einer "Medienkampagne" sehen:

Naturlich gibt es in den vergangenen Monaten Anlass zu Kritik: die Missbrauchsskandale, der Umgang Kolner Kliniken mit einer vergewaltigten Frau, der Streit um das Gutachten von Professor Pfeiffer. Das alles ist Wasser auf die Muhlen der Medien. Das sind Themen, die sich beliebig skandalisieren lassen. Dabei ist viel Heuchelei und Hame im Spiel.

Das alles hat also nach Bolz mit der Kirche nichts zu tun, sondern nur mit Journalisten, die sich irgendwie auf der Seite der Aufklarung sehen. Offenbar findet er die Haltung der Kirche gut, "unzeitgema?" zu sein, was per se schon gut zu sein scheint, wenn er die "bedingungslose Anpassungsstrategie an den Zeitgeist" der evangelischen Kirche gei?elt. Da geriert sich Bolz als subversiver Nonkonformist, der die verkrustete Ideologie der katholischen Kirche als revolutionare Haltung verklart. Solche dienstbaren "Aufklarer" und "Intellektuelle", die sich als subversive Opposition verstehen und Altes verteidigen, brauchen wir eigentlich nicht.

Gemotzt wird auch, dass nach dem Rucktritt der Bildungsministerin und engagierten Katholikin Schavan wegen ihrer plagiatsdurchsetzen Doktorarbeit im Kabinett zu wenige Katholiken seien. Die von Merkel nominierte neue Ministerin Wanka kommt nicht nur aus Ostdeutschland, sondern ist auch noch Protestantin, also eigentlich bedingungslos anpassungsbestrebt. Ein Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK) soll gesagt haben, dass sich unter den sieben CDU-Ministern und Kanzlerin Angela Merkel nur noch ein Katholik befinde, namlich Umweltminister Peter Altmaier.

 

 

 

 

 




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