| Irland: Opfer Von Zwangsarbeit Lehnen Entschuldigung Ab
kathweb
February 6, 2013
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Dublin, 06.02.2013 (KAP) Die Opfer systematischer Zwangsarbeit in den irischen "Magdalenenheimen" haben die Entschuldigung von Premierminister Enda Kenny abgelehnt. Die Opfergruppe "Justice for Magdalenes" (JFM) bewertete sie laut einem Bericht der Tageszeitung "Irish Independent" (Mittwoch) als unzureichend. Der rechtspolitische Sprecher der gro?ten Oppositionspartei Fianna Fail, Niall Collins, kritisierte, dass sich Kenny nicht ausdrucklich fur eine Entschadigung der Opfer ausgesprochen habe.
In den sogenannten Magdalene Laundries (Heime fur "gefallene Madchen" wurden zwischen 1922 und 1996 mehr als 10.000 Frauen ohne Bezahlung zu harter korperlicher Arbeit gezwungen. Eine Untersuchungskommission war zu dem Schluss gekommen, dass der irische Staat die von katholischen Frauenorden betriebenen Heime "direkt und grundsatzlich" unterstutzt habe.
Nutznie?er der Ausbeutung seien neben der Regierung auch die Armee und Privatunternehmen gewesen. Hinweise auf sexuellen Missbrauch gab es dem Bericht zufolge nicht. Viele der ausgebeuteten Frauen sollen unter Vermittlung falscher Versprechen angelockt worden sein, zehn Prozent wurden von ihren Familien in solche Einrichtungen geschickt, 19 Prozent sollen auf eigenen Wunsch in die Heime gegangen sein.
Nach der Vorstellung des Abschlussberichts am Dienstagabend hatte sich Kenny dafur entschuldigt, dass es so lange gedauert habe, bis die Beteiligung des Staates aufgeklart wurde. Auch die vier betreffenden Ordensgemeinschaften begru?ten die Veroffentlichung des Berichts und entschuldigten sich bei den Opfern.
Vor zwei Jahren hatte das Antifolterkomitee der Vereinigten Nationen die Praxis der Heime als Zwangsarbeit bezeichnet. In Deutschland wurde der Fall durch den Film "Die unbarmherzigen Schwestern" bekannt, der 2002 den "Goldenen Lowen" der Filmfestspiele in Venedig gewann.
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