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Bischofe Schicken Pfeiffer Weitere Abmahnung

The Ndr
January 20, 2013

http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/pfeiffer171.html

Der hannoversche Kriminologe Christian Pfeiffer hat von der Deutschen Bischofskonferenz eine weitere Abmahnung bekommen. (Archivbild)
Photo by Jörg Sarbach

Die katholische Kirche kündigte Anfang Januar die Zusammenarbeit mit Pfeiffers Forschungsinstitut. (Themenbild)
Photo by Jörg Sarbach

Im juristischen Streit zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Kriminologen Christian Pfeiffer ist weiter kein Ende in Sicht. Anwälte des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) schickten am Freitag an Pfeiffer und sein Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) "eine konkretisierte Abmahnung", wie der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Wochenende bestätigte. Die Bischöfe wehren sich gegen Pfeiffers Vorwürfe, sie hätten die Erstveröffentlichung von Forschungsergebnissen verhindern oder zensieren wollen. Pfeiffer reagierte prompt und bezeichnete die Unterlassungsdrohung am Sonntag in einer Vorabmeldung des Nachrichtenmagazins "Spiegel" als "reine Show".

Bischöfe erwägen gerichtliche Schritte

Die neue Abmahnung sei aus rechtlichen Gründen erforderlich, sagte Kopp. Zudem hätten die Anwälte den Bischöfen empfohlen, gerichtliche Schritte einzuleiten, falls die Unterlassungsverpflichtungserklärung nicht abgegeben werden sollte. Die Frist dafür laufe am Montagabend ab. In der von den Bischöfen verlangten Erklärung soll sich der Kriminologe unter anderem dazu verpflichten, nicht weiter den Eindruck zu erwecken, es gebe keine neueren Vertragsentwürfe als den auf der KFN-Homepage veröffentlichten vom Mai 2012.

Die Missbrauchsstudie

Nach dem Missbrauchsskandal, der im Jahr 2010 die katholische Kirche erschüttert hatte, kündigte diese eine umfassende Aufarbeitung der Fälle an. Ein Baustein sollte das Forschungsprojekt mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) sein. Dies setzte sich damals das Ziel, das Geschehene aus Sicht der Opfer und das Verhalten der Kirche gegenüber Tätern und Opfern zu untersuchen. Dafür wollten Juristen unter der Leitung von Institutsleiter Christian Pfeiffer Personalakten von Geistlichen in den 27 Bistümern sichten. Zudem sollten Missbrauchsopfer befragt werden.

Pfeiffer setzt sich zur Wehr

Laut "Spiegel" weigert sich Pfeiffer, die Erklärung zu unterschreiben. Er habe bei den in Betracht kommenden Landgerichten Schutzschriften für den Fall hinterlegt, dass die Kirche ihm die Äußerung gerichtlich verbieten lassen wollte. Außerdem soll er sich in einem Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gewandt und um Rücknahme der sogenannten Unterlassungsverpflichtungserklärung, wie sie im schönsten Juristendeutsch heißt, gebeten haben.

Streit entzündet sich an Missbrauchs-Studie

Pfeiffers Institut hatte von der Deutschen Bischofskonferenz vor knapp zwei Jahren den Auftrag erhalten, die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche wissenschaftlich aufzuarbeiten. Anfang Januar wurde der Vertrag von Seite der Kirche fristlos gekündigt. Als Grund nannte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, "mangelndes Vertrauen" in den hannoverschen Experten. Pfeiffer erhob daraufhin Zensurvorwürfe: Die Kirche hätte entgegen erster Absprachen Einfluss auf die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse nehmen und auch bei der Einstellung der Mitarbeiter mitreden wollen. Daraufhin erhielt Pfeiffer ein erstes Unterlassungsbegehren, das er jedoch ablehnte.




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