| Fur Den Chefaufklarer Wird Es Langsam Ernst
The Volksfreund
January 17, 2013
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Der kirchliche Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann will ungeachtet der Kritik weiter im Amt bleiben. Das sagte der 49-Jahrige gestern in Trier. Klar ist aber auch: Die nachsten Monate werden fur den obersten katholischen Aufklarer zur Nagelprobe.
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Der Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann (rechts) und der Verantwortliche fur die Hotline, Andreas Zimmer. TV-Foto: Friedemann Vetter
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Trier. Die Pressekonferenz des kirchlichen Missbrauchsbeauftragten und seines Verantwortlichen fur die Ende Dezember abgeschaltete Telefon-Hotline dauert schon knapp eine Stunde, als es im voll besetzten Konferenzsaal des Generalvikariats noch einmal interessant wird. "Wie lange man das noch machen kann, wei? ich nicht", sagt der ansonsten so gefasste Trierer Bischof, "das ist nicht vergnuglich." Hat der vor drei Jahren - auf dem Hohepunkt der Krise - von seinen Mitbrudern zum Missbrauchsbeauftragten ernannte Stephan Ackermann etwa inzwischen die Nase voll von seinem unbefristeten Sonderauftrag? "Ich habe mir die Aufgabe nicht gesucht", sagt der 49-Jahrige, um allerdings gleich hinzuzufugen, dass er Anwalt der Betroffenen bleiben wolle.
Die Au?erungen des Trierer Bischofs machen deutlich, wie sehr ihm das heikle Thema inzwischen zu schaffen macht. Galt Ackermann in den ersten Monaten nach seiner Ernennung zum Missbrauchsbeauftragten schon fast als Idealbesetzung fur den Posten, als Hoffnungstrager, der der katholischen Kirche verloren gegangenes Vertrauen zuruckerobern kann, wurde zuletzt immer haufiger auch Kritik an ihm laut.
Etwa als im vorigen Fruhjahr bekannt wurde, dass der Trierer Bischof mehrere padophile Priester weiter beschaftigt - wenn auch unter Auflagen. Nun hagelte es Kritik, weil die Bischofe die von ihnen in Auftrag gegebene Studie zur wissenschaftlichen Erforschung des Missbrauchs durch katholische Priester vorzeitig kundigten. Zwar nahm der Hannoveraner Institutsleiter Professor Christian Pfeiffer den kirchlichen Missbrauchsbeauftragten ausdrucklich in Schutz - Ackermann habe alles versucht, das Projekt zu retten.
Doch in der Offentlichkeit stehen die Bischofe und damit besonders ihr Chef-Aufklarer seitdem als Bremser da, auch wenn Ackermann betont: "Ich versichere Ihnen, dass wir uns weiterhin mit gleichbleibender Intensitat und Konsequenz um eine grundliche und transparente Aufklarung bemuhen werden."
Die Bevolkerung hat wahrgenommen, dass die Pfeiffer-Studie gestorben ist und die Telefon-Hotline Ende 2012 eingestellt wurde, auch wenn das schon lange geplant war. Durch das zufallige zeitliche Zusammentreffen sieht es nun so aus, als erlahme der kirchliche Aufklarungswille. Zu zeigen, dass dem nicht so ist, ist der Job des kirchlichen Missbrauchsbeauftragten.
Aber Stephan Ackermann muss nicht nur moglichst schnell einen Nachfolger fur den bei den Bischofen in Ungnade gefallenen Christian Pfeiffer prasentieren. Er muss auch seine 26 Bischofskollegen davon uberzeugen, dass sie sich an der wissenschaftlichen Aufarbeitung beteiligen und ihre Archive fur die Forscher offnen. Allein das zu erreichen, durfte schon alles andere als einfach sein.
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