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Der Missbrauch Und DAS Bischofliche Geheimarchiv

The Volksfreund
January 17, 2013

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Der-Missbrauch-und-das-bischoefliche-Geheimarchiv;art806,3407142

Sie wollten aufklaren: Missbrauchsopfer Claudia Adams ganz personlich und Christian Pfeiffer, Chef des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), bundesweit im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Beide sind gescheitert. Mit dem TV sprachen sie uber unerwartete Hindernisse.

Trier. Hat der Pastor noch weitere Opfer missbraucht? Was ist uber die Tat dokumentiert? Antworten auf diese Fragen hoffte Claudia Adams in der Personalakte des Priesters zu finden, der sie als Kind missbraucht hatte. Doch dort fand sie kein Wort zum Missbrauch. Daumenbreite Seitenreste deutete sie als herausgeschnittene Unterlagen (der TV berichtete). Sie fragte beim Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragten Stephan Ackermann hochstpersonlich nach, ob die Akte manipuliert worden sei. Die Antwort: Die Akte sei ordnungsgema? archiviert worden. Was der Bischof nicht sagte: Adams hatte in der Personalakte gar nichts finden konnen. Denn laut Bistumssprecher Andre Uzulis werden gema? Kirchenrecht bei Strafsachen in Sittlichkeitsverfahren samtliche angefallenen Akten im Geheimarchiv - zu dem nur der Bischof und eine von ihm festgelegte Personengruppe Zugang haben - aufbewahrt. Zudem mussen laut Kirchenrecht bei Sittlichkeitsdelikten jahrlich alle Akten, die alter als zehn Jahre sind oder wenn der Angeklagte gestorben ist, vernichtet werden - bis auf einen kurzen Bericht uber die Taten und das Urteil. "Bischof Ackermann speiste Opfer mit den ,harmlosen\' Akten ab, ohne zu erwahnen, dass die ,brisanten\' Unterlagen im Geheimarchiv sind", behauptet Adams. Als Missbrauchsbeauftragter sei er somit untragbar geworden.

Auch KFN-Direktor Pfeiffer machte eine bittere Erfahrung: "Bei Vertragsabschluss wusste ich naturlich von den Geheimarchiven." Mit einem "Trick" hatten ehemalige Richter und Staatsanwalte, die im Auftrag der KFN arbeiteten, die Akten durchsehen konnen: Sie wurden vorab zu Mitarbeitern der Diozese gemacht, unterschrieben also zwei Vertrage, um kirchenrechtlich gleichgestellt zu sein. Aber: "Ich wurde erst im Herbst 2012 auf die kirchenrechtlichen Vorschriften der Aktenvernichtung aufmerksam gemacht", sagt der KFN-Chef. Das Uberraschende: Er stie? auch auf vollstandige Bestande: "Etwa wahrend der Testphase im Bistum Trier." Bischof Ackermann habe auch nicht gezogert, die geheimen Akten zur Verfugung zu stellen. Zudem sei er bemuht gewesen, dass auch seine Kollegen die "Giftschranke" offneten. Die Missbrauchsakten aus dem Geheimarchiv konnten auch bei einer kunftigen Aufarbeitung eingesehen werden, sagt Bistumssprecher Uzulis.

 

 

 

 

 




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