| Kliniken Weisen Vergewaltigte Ab
Kolner Stadt-Anzeiger
January 17, 2013
http://www.ksta.de/politik/erzbistum-koeln-kliniken-weisen-vergewaltigte-ab,15187246,21481786.html
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Frauen, die Opfer einer Vergewaltigung wurden, werden nach Recherchen des „Kolner Stadt-Anzeiger“ in einigen katholischen Krankenhausern des Erzbistums Koln nicht mehr behandelt. Foto: dpa
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Koln.
Frauen, die Opfer einer Vergewaltigung wurden, werden nach Recherchen des „Kolner Stadt-Anzeiger“ in einigen katholischen Krankenhausern des Erzbistums Koln nicht mehr behandelt. Im Dezember war eine 25-Jahrige in zwei Kolner Kliniken, die von der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria gefuhrt werden, abgewiesen worden. Die junge Frau war offenbar bei einer Party auf den Kolner Ringen mit K.O.-Tropfen betaubt worden und erst einen Tag spater auf einer Parkbank in Stadtteil Kalk wieder zu sich gekommen.
Eine Notarztin, die eine Vergewaltigung nicht ausschlie?en konnte, hatte die Kliniken um eine Spurensicherung gebeten, um mogliche Tatspuren gerichtsverwertbar zu sichern. Sie wurde mit der Begrundung abgewiesen, die gynakologischen Untersuchungen zur Beweissicherung seien seit zwei Monaten untersagt, weil damit ein Beratungsgesprach uber eine mogliche Schwangerschaft und deren Abbruch sowie das Verschreiben der Pille danach verbunden seien.
Fristlose Kundigung droht
Arzte, die sich dieser Regelung widersetzten, mussten mit fristloser Kundigung rechnen.
Der Hinweis, die Beratung sei bereits erfolgt, die Pille schon verschrieben, hat laut Notarztin nicht zu einem Einlenken gefuhrt. Man habe sich an ein anderes Krankenhaus wenden mussen.
Wie Erzbistumssprecher Christoph Heckeley bestatigt, ist in katholischen Kliniken eine Notfallkontrazeption grundsatzlich ausgeschlossen. Sie widerspreche den ethischen und moraltheologischen Grundsatzen der katholischen Kirche. Warum die beiden Kliniken auch die Spurensicherung abgelehnt hatten, entziehe sich seiner Kenntnis. Grundsatzlich gelte, dass man Frauen, die beides verlangten, an ein anderes Krankenhaus verweisen musse.
Heinen-Esser spricht von Skandal
Die Kolner CDU-Bundestagsabgeordnete Ursula Heinen-Esser, NRW-Landesvorsitzende der von katholischen Laien gegrundeten Schwangerenberatung Donum Vitae, sprach von einem Skandal. Es sei die Pflicht von Krankenhausern, Vergewaltigungsopfern jegliche Hilfe zukommen zu lassen. „Das schlie?t auch die Pille danach und das Beratungsgesprach mit ein.“
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