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Bischof Aloys Jousten: Falle Von Missbrauch in Der Kirche “ein Tsunami”

SPD
January 12, 2013

http://ostbelgiendirekt.be/aloys-jousten-faelle-missbrauch-kirche-11638/

Der Lutticher Bischof Aloys Jousten.

Der Lutticher Bischof Aloys Jousten rechnet damit, dass in diesem Jahr 2013 ein Nachfolger fur ihn gefunden wird und dieser zumindest passive Kenntnisse der deutschen Sprache haben muss. In einem Interview ging der 75-Jahrige auch auf die 2012 bekannt gewordenen Falle von Missbrauch in der katholischen Kirche ein. “Ein Tsunami”, so Aloys Jousten.

Mit dem Erreichen des 75. Lebensjahres hat Jousten sein Bischofsamt zur Verfugung gestellt. “Der Papst hat mich gebeten, vorerst weiterzumachen, und das tue ich gerne”, sagte er dem Grenz-Echo in einem Interview. Auf die Frage, wie lange er gedenke, das Amt weiter auszuuben, betonte der Bischof: “Ich gehe davon aus, dass ein Nachfolger in diesem Jahr gefunden wird.” Einige Zeilen spater prazisierte er dazu: “Deutsch wird sicher eine Grundbedingung bei der Bezeichnung sein. Wer die Sprache nicht zumindest passiv beherrscht und keine Lust hat, Deutsch zu lernen, kommt nicht in Frage.”

Priester sind mutig mit dieser Sache umgegangen

Aloys Jousten wurde auch auf die 2012 bekannt gewordenen Falle von Missbrauch in der katholischen Kirche angesprochen. Nachstehend ein Auszug aus dem Grenz-Echo-Interview:

In Ihre Zeit als Bischof fiel das Bekanntwerden einer Vielzahl von Missbrauchsfallen in der katholischen Kirche in Belgien. Ist das ein Makel, ein Wermutstropfen, der Ihre Amtszeit betrubt?

Aloys Jousten geht davon aus, dass sein Nachfolger als Lutticher Bischof in diesem Jahr gefunden wird.

Jousten: Dieses Ereignis des Jahres 2012 war ein Tsunami, ein erschutternder Vulkanausbruch, der vieles in Frage gestellt hat. Dass es dies in diesem Ausma? gab in unserem Land, war uns Bischofen nicht bewusst. Und ich glaube vor allem die flamischen Bischofen wurden dadurch erschuttert, wahrend es auf wallonischer und deutschsprachiger Seite eher kleine Fallzahlen zu beklagen gab. Dennoch wird in jeder Bilanz uber meine Amtszeit dieses Ereignis auftauchen, ganz klar. Es war ein ruhig flie?ender Bach, und dann kam der Tsunami. Aber ich finde, dass unsere Priester mutig mit dieser Sache umgegangen sind. Das war nicht einfach. Wir kennen inzwischen wieder ruhigere Zeiten, aber das wird in die Geschichte unserer Kirche und unseres Bistums eingehen. Falle sexuellen Missbrauchs in der Kirche hat es auch in anderen Landern gegeben, aber in Belgien hat dieses Unheil, bedingt auch durch den Dutroux-Skandal, mehr Gewicht.

Schamen Sie sich fur diese Missbrauchsfalle?

Jousten: Damals, als im April 2010 der Brugger Bischof (Roger Vangheluwe, A.d.R.) zurucktrat, war ich naturlich erschuttert, weil man sich kaum vorstellen kann, dass ein Bischof so etwas getan hat. Und ja, ich schame mich.

Hatten die Missbrauchsfalle so etwas wie eine positive Seite, eine selbstheilende Wirkung?

Jousten: In gewisser Hinsicht schon, auch wenn man sich in diesem Zusammenhang huten sollte, von einer „positiven Seite“ zu sprechen. Ich habe dort, wo Sie gerade vor mir sitzen, Opfer von Missbrauch sitzen gehabt, und dann wird man ganz klein. Ich schame mich, aber vor allem leide ich mit diesen Leuten. Immerhin kommen jetzt Dinge ans Tageslicht, die jahrzehntelang unausgesprochen blieben.

Gab es in Ostbelgien tatsachlich nur wenige solcher Falle von priesterlichem Missbrauch?

Jousten: Also aus der DG sind mir tatsachlich, was die Nachkriegszeit angeht, praktisch keine Falle bekannt.

Was kommt nach dem Bischofsamt?

Soweit der Auszug aus dem Grenz-Echo-Interview. Ein weiteres Thema war der akute Priestermangel. Und auf die abschlie?ende Frage, was er nach seiner Zeit als Bischof zu tun gedenke und ob er der Kirche erhalten bleibe, sagte Jousten: “Ich bin bereit, mich einzusetzen und auszuhelfen, aber ich mochte mich nicht binden, indem ich beispielsweise Hilfspriester in einem Pfarrverband werde. Das kann Nachteile haben, weil man betrachtet wird als jemand, der dazukommt und Planungen und Projekte durcheinanderwirft. Es kann auch sein, dass mich der neue Bischof um gewisse Dienste bittet.”

 

 

 

 

 




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