| Erzbischof Verteidigt Vorgehen Gegen Pfeiffer
By Von Florian Leclerc
Berliner Zeitung
January 11, 2013
http://www.berliner-zeitung.de/politik/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-erzbischof-verteidigt-vorgehen-gegen-pfeiffer,10808018,21439982.html
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"Von Zensur zu reden, ist unangebracht", meint Kardinal Marx. Foto: dpa
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Sprach von Zensur: Professor Christian Pfeiffer. Foto: AFP
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Als Christian Pfeiffer die Zensurwünsche der katholischen Kirche anprangerte, meinte er damit das von Kardinal Marx geleitete Erzbistum München und Freising. Der Angegriffene holt zum Gegenschlag aus.
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat den Zensurvorwurf um die gestoppte Studie zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zurückgewiesen. "Von Zensur kann überhaupt nicht die Rede sein", sagte Marx dem Bayerischen Rundfunk.
Druckreif formulierte er im Vorbeigehen den leicht sperrigen Satz:
"Es geht darum, die berechtigen Interessen der Opfer, die Interessen der Wissenschaft, auch die berechtigen Interessen der Öffentlichkeit nach Information ins Verhältnis zu setzen zu den Fürsorgepflichten, die ein Bischof gegenüber seinen Priestern und Mitarbeitern hat - auch den verstorbenen. Das ist das Kernproblem."
Er hält die Unterlassungsklage, die die Deutsche Bischofskonferenz gegen die Zensur-Vorwürfe des Kriminologen Christian Pfeiffer auf den Weg gebracht hat, für gerechtfertigt. "Heute von Zensur zu reden, ist eigentlich unangebracht".
Marx: "Von Zensur zu reden, ist unangebracht"
Der Direktor des ursprünglich mit der Studie beauftragten Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), Pfeiffer, hat der Diözese München und Freising, die unter der Leitung von Erzbischof Marx steht, eben diese Zensur vorgeworfen - bis die Unterlassungsklage bei ihm eintraf.
Die anfänglich gute Zusammenarbeit sei durch den Kontroll- und Zensurzwang der Kirche unmöglich geworden, hatte Pfeiffer bemängelt. Auch seien Missbrauchsakten vernichtet worden, behauptete er. Weil die Kirche ein knappes Jahr nach Vereinbarung der Studie die Veröffentlichung von Ergebnissen nachträglich habe reglementieren wollen, habe er von Zensur-Versuchen gesprochen.
Pfeiffer kündigte indes an, eine eigene Untersuchung zum kirchlichen Missbrauch zu erstellen. (mit dpa)
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