| Pfeiffer Wirft Kirche Aktenvernichtung Vor
Kolnische Rundschau
January 10, 2013
http://www.rundschau-online.de/politik/missbrauchs-skandal-pfeiffer-wirft-kirche-aktenvernichtung-vor,15184890,21430238.html
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Der Leiter des Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e. V., Christian Pfeiffer (l), und der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz fur Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs an Minderjahrigen im kirchlichen Bereich, Bischof Stephan Ackermann (r) Foto: dpa
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Die katholische Kirche trennt sich von Wissenschaftlern, die die Missbrauchsfalle in ihren Reihen aufarbeiten sollten. Studienleiter Christian Pfeiffer wirft der Kirche Aktenvernichtung vor. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger ist erstaunt uber den Ruckzieher
Berlin.
Damals, im Sommer 2011 in Bonn, war Christian Pfeiffer geradezu euphorisch gewesen. "Weltweit hat sich noch keine katholische Kirche dazu entschlossen, so detailliert Aufklarung zu betreiben", sagte er seinerzeit im Bonner Uni-Club. Der niedersachsische Kriminologe hatte gerade von den deutschen Bischofen den Auftrag bekommen, den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche seit dem Zweiten Weltkrieg zu erforschen. Einen ersten vollstandigen Uberblick hoffte er, 18 Monate spater veroffentlichen zu konnen. Das ware in diesen Wochen gewesen.
Dazu aber wird es nicht kommen. Die katholischen Bischofe haben sich vom Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KfN) im Streit getrennt. Das Vertrauensverhaltnis sei "zerruttet", erklart Bischof Stephan Ackermann, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz fur Fragen sexuellen Missbrauchs Minderjahriger in der Kirche. Als Grund nennt er das "Kommunikationsverhalten" Pfeiffers.
Der 68-jahrige Wissenschaftler hat gestern Morgen in zahlreichen Rundfunkinterviews seine Sicht der Dinge geschildert. Er wirft seinem Vertragspartner, dem Verband der Diozesen Deutschlands (VDD), vor, er habe seine Forschungsarbeit durch "Zensur" behindern wollen. Ackermann weist das entschieden zuruck. Es gehe vielmehr um Datenschutz und Personlichkeitsrechte. Nun wollen die Bischofe einem anderen Institut den Forschungsauftrag geben.
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