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Katholische Kirche Stoppt Missbrauchsstudie

Rhein Zeitung
January 9, 2013

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Die Deutsche Bischofskonferenz kündigte vorzeitig den Vertrag mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer

Bonn/Trier (dpa) - Nach einem Streit um die Veröffentlichung kircheninterner Daten ist das 2011 gestartete Forschungsprojekt zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche vorerst gescheitert.

Am Mittwoch kündigten die Bischöfe vorzeitig den Vertrag mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen, dessen Leiter Christian Pfeiffer der Kirche Zensur vorwarf. Die Deutsche Bischofskonferenz will das Projekt aber fortführen und sich dafür einen anderen wissenschaftlichen Partner suchen. Auch Pfeiffer will weitermachen - ohne Unterstützung des Klerus.

«Das Vertrauensverhältnis zwischen dem Direktor des Instituts und den deutschen Bischöfen ist zerrüttet», erklärte ihr Missbrauchsbeauftragter, Triers Bischof Stephan Ackermann. Vertrauen sei aber «für ein so umfangreiches und sensibles Projekt unverzichtbar».

Der Streit zwischen Pfeiffer und den Bischöfen ging vor allem um die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen. Die Kirche habe die Veröffentlichung von Ergebnissen nach Widerstand aus einzelnen Diözesen nachträglich reglementieren wollen, obwohl alle Bistümer dem Projekt beim Start zugestimmt hätten, sagte Pfeiffer. Sein Institut sei nicht bereit gewesen, sich einer Zensur zu beugen. Kritiker in der Kirche hätten auf der Möglichkeit bestanden, Veröffentlichungen aus wichtigen Gründen zu verbieten und auf jeden Fall von einer schriftlichen Zustimmung abhängig zu machen, so Pfeiffer.

Weiter sagte der bekannte Kriminologe, er habe auch Hinweise erhalten, dass in mehreren Diözesen Missbrauchsakten vernichtet worden seien. Dies wurde von der Bischofskonferenz bestritten.

Die katholische Kirche hatte mit dem Forschungsprojekt auf den Missbrauchsskandal reagiert, der sie 2010 erschüttert hatte. Die sexuellen Übergriffe von Priestern und anderen Geistlichen vor allem in den Jahren 1950 bis 1980 sollten wissenschaftlich analysiert werden, um neuen Missbrauch zu verhindern und das Vertrauen zurückzugewinnen. Die Studie war bis 2014 angelegt und umfasste nicht zuletzt die Auswertung Hunderttausender Akten aus den Kirchenarchiven. Nicht jeder Bischof war von dem Vorhaben begeistert, dafür die streng gehüteten Archive zu öffnen.

Eineinhalb Jahre nach dem Startschuss des Projekts erklärte Bischof Ackermann: «Das Kommunikationsverhalten von Professor Pfeiffer gegenüber den kirchlichen Verantwortungsträgern hat leider einer weiteren konstruktiven Zusammenarbeit jede Vertrauensgrundlage entzogen.» Die Kündigung hänge «allein mit dem mangelnden Vertrauen in die Person von Professor Pfeiffer» zusammen. Die Bischöfe hätten den Vertrag «aus wichtigem Grund mit sofortiger Wirkung» gekündigt.




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