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Mit E-learning Gegen Kindesmissbrauch

Muenchner Kirchenradio
November 2, 2012

http://www.muenchner-kirchenradio.de/weltkirche/weltkirche/article/mit-e-learning-gegen-kindesmissbrauch.html?PHPSESSID=bd70f375eb0741a244957f43f5cd174a

Die katholische Kirche in Deutschland hat weitere Aktivitaten zur Pravention sexuellen Kindesmissbrauchs vorgestellt. Bei einer Pressekonferenz am Montag wurde in Munchen die erste Lerneinheit eines E-Learning-Programms prasentiert, das kirchlichen Mitarbeitern weltweit Wissen zur Pravention vermitteln und sie fur den Umgang mit Fallen sexuellen Kindermissbrauchs qualifizieren soll. Das Zentrum fur Kinderschutz Munchen der romischen Papstlichen Universitat Gregoriana hat das E-Learning-Programm entwickelt. In Freising veranstaltet es derzeit seine Jahrestagung.

„Der Onlinekurs vermittelt handlungs- und praxisorientierte Kompetenzen sowohl fur die Praventionsarbeit als auch fur konkrete Interventionsma?nahmen“, sagte Hubert Liebhardt, Direktor des Zentrums fur Kinderschutz, bei der Pressekonferenz. Die Kirche konne „in vielen Landern dieser Welt eine wichtige Rolle als Schutzraum fur Kinder mit qualifizierten Erstansprechpersonen einnehmen“. Erganzend zu dem E-Learning-Programm, das die Erzdiozese Munchen und Freising zur Halfte finanziert, absolvieren pastorale Mitarbeiter des Erzbistums in ihrer Aus- und Weiterbildung eine Vielzahl von Schulungen zur Pravention sexuellen Missbrauchs, teilweise verpflichtend. Auch im Fortbildungsprogramm fur Priester, das momentan neu konzipiert wird, soll die Pravention sexuellen Missbrauchs eine wichtige Rolle spielen.

Der deutsche Jesuit Hans Zollner, Akademischer Vizerektor und Direktor des „Instituts fur Psychologie“ an der Papstlichen Universitat Gregoriana, stellte die deutsche Erstausgabe des Tagungsbands „Auf dem Weg zu Heilung und Erneuerung“ vor. Darin versammelt sind Beitrage eines hochrangigen Kongresses, der im Februar 2012 zum Thema Kindesmissbrauch an der Gregoriana in Rom stattfand. Anliegen des Symposiums sei es unter anderem gewesen, „zu einer Kultur des Zuhorens und des Lernens beizutragen, und zwar weltweit“. „Mit der Publikation des Tagungsbandes sollen nicht nur die Inhalte des Symposiums verfugbar gemacht und verbreitet werden, sondern auch die Bedeutung dieses neuen Ansatzes unterstrichen werden“, so Zollner. Und wortlich: „Das Thema ‚Missbrauch’ ist seit einigen Monaten nicht mehr im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit, mindestens in unseren Breiten. Das ist fur uns aber kein Grund, in unseren Bemuhungen nachzulassen. In Kirche und Gesellschaft brauchen wir einen langen Atem und eine gro?e Entschiedenheit, um die Verantwortung fur die Vergangenheit zu ubernehmen und an einer besseren Zukunft zu arbeiten.“

Die erste Lerneinheit des Onlinekurses zum „Grundverstandnis von sexuellem Kindesmissbrauch“ wurde schon Anfang des Monats auf Englisch, Italienisch und Deutsch freigeschaltet. An dem Kurs sind derzeit uber 250 Personen und 26 Trainer aus Partnerorganisationen in sechs Landern beteiligt. Mitentwickelt wurde die Online-Schulung von der Klinik fur Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uni-Klinikum Ulm. Wichtig dabei sei, den Teilnehmern die gesetzlichen Normen deutlich vor Augen zu fuhren, sagte der arztliche Leiter der Klinik, Jorg Fegert, in Munchen. Es musse deutlich werden: „Das sind Taten, die schwerwiegende Auswirkungen fur lange Zeit haben.“ Damit verbunden sei die Hoffnung, dass sich die Wahrnehmung von sexuellem Missbrauch andere und die Projekt-Teilnehmer lernten, als Zuhorer fur betroffene Kinder zur Verfugung zu stehen und dann auch richtig zu handeln, so Fegert. Im Mai 2011 hatte die Romische Glaubenskongregation alle nationalen Bischofskonferenzen angehalten, binnen eines Jahres eigene Richtlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche zu erlassen. 70 Prozent aller 113 nationalen Bischofskonferenzen haben nach Vatikan-Angaben inzwischen eigene Richtlinien erlassen.

 

 

 

 

 




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