| Vier Weitere Täter
Die Rheinpfalz
October 17, 2012
http://www.rheinpfalz.de/cgi-bin/cms2/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=rhpMsg_thickbox.html&path=%2Frhp%2Flokal%2Fzwe%2Flan&id=91_4980020
Am Johanneum gab es offenbar mehr Übergriffe als bisher bekannt
Am Homburger Johanneum gab es mehr Missbrauchsfälle und Täter als bislang bekannt. Das sagt Bernd Haupert, der bis vor Kurzem zwischen den Opfern und den Hiltruper Missionaren vermittelte. Die geistliche Gemeinschaft hat das Gymnasium gegründet und das inzwischen geschlossene Internat betrieben, in dem die Übergriffe stattfanden.
Haupert meldete sich gestern bei der RHEINPFALZ, nachdem er von einer Dienstreise zurückgekehrt war. Er erläuterte im Gespräch, warum er sein Mandat als Mediator niederlegte (). Haupert spricht von einem "schockierenden Brief", den er von einem Anwalt eines Ordensmitgliedes erhalten habe. In dem Schreiben "wurde mir mit einem Gerichtsverfahren gedroht". Haupert kritisiert, dass Ordensmitglieder Inhalte aus vertraulichen Gesprächen nach außen getragen hätten. "Das widerspricht dem Wesen der Mediation. Das ist unmöglich", ärgert sich der Mainzer Professor. Daraufhin habe er dem Orden und der Opfer-Initiative mitgeteilt, dass er unter diesen Umständen nicht mehr als Mediator zur Verfügung stehe.
Haupert sagt weiter, dass nach seinen Erkenntnissen vier weitere Ordensmitglieder als Täter in Betracht kommen. Er habe Briefe von Opfern bekommen und Gespräche geführt, die das belegten. Auch die Anzahl der Opfer liege höher als die bisher bekannten 14. Haupert sagt, dass nicht alle Übergriffe justiziabel seien, aber "grenzwertig pädagogisch". Er spricht von "Berührungen und anzüglichen Bemerkungen vor der Schwelle des Missbrauchs".
Auch der Orden hat jetzt Stellung bezogen. Ordens-Chef Martin Kleer teilt per E-Mail mit, dass der Orden nicht informiert war, dass eines seiner Mitglieder einen Rechtsanwalt beauftragte. Der Mitbruder habe seine "persönlichen Interessen" wahrgenommen, ohne dies mit der Ordensleitung abzustimmen. "Die von dem Rechtsanwalt unternommenen Schritte hatte dieser wiederum nicht mit dem betreffenden Ordensmitglied abgestimmt", schreibt Kleer, und: Das Verhältnis der Ordensleitung zu Haupert sei bis zuletzt "außerordentlich gut" gewesen.
|