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Ansprechpartner Für Opfer Gibt Auf

Die Rheinpfalz
October 11, 2012

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Missbrauchsfälle am Johanneum: Betroffene wollen nicht mehr mit Orden reden (gana). In der Debatte um die Missbrauchsfälle am Homburger Gymnasium Johanneum hat ein neues Kapitel begonnen. Der Vermittler zwischen der Ordensleitung der Hiltruper Missionare, die die Schule gründeten, und Missbrauchsopfern, die dort zur Schule gingen, hat sein Amt niedergelegt.

HOMBURG

Mehrere Missbrauchsopfer haben sich in der "Initiative Ehemaliger Johanneum Homburg" zusammengeschlossen. Ihnen teilte der sogenannte Mediator Bernd Haupert mit, dass er nicht mehr weiter als Vermittler zwischen den beiden Seiten zur Verfügung stehe. Nach Bekanntwerden der Vorfälle am ehemaligen Internat der katholischen Privatschule hatten die Hiltruper Missionare Martin Kleer zum Missbrauchsbeauftragten ernannt. Er ist selbst Mitglied der Herz-Jesu-Missionare, wie die Ordensgemeinschaft offiziell heißt. Haupert fungierte als Ansprechpartner für Opfer, die nicht direkt mit dem Orden in Kontakt treten wollten. Er arbeitet als Professor an der Mainzer Fachhochschule.

Nach Informationen der RHEINPFALZ legte Haupert sein Mandat nieder, nachdem ihm der Anwalt eines Paters mit juristischen Schritten drohte. Hintergrund sind angebliche Äußerungen des Professors über den Geistlichen im Gespräch mit Vertretern von Opfern und Ordensleitung. Von dem Treffen sollte eigentlich nichts nach außen dringen. Der Pater, der einen Anwalt eingeschaltet hatte, war an dem Treffen jedoch selbst nicht dabei. Haupert sah sich nicht mehr in der Lage, weiter als Mediator zu arbeiten. Für eine Stellungnahme war er gestern nicht zu erreichen.

Bis vor kurzem stand der ehemalige Leiter des Johanneums, Werner Gahlen, an der Spitze der Herz-Jesu-Missionare. Mittlerweile ist er nicht mehr im Amt. Neuer Provinzial, also Ordens-Chef, ist Martin Kleer. Er reagierte weder auf Rückrufbitten, noch auf eine schriftliche Anfrage der RHEINPFALZ. Auch das Bistum Speyer, ebenfalls angefragt, äußerte sich nicht zu den Vorkommnissen.

Zwischen dem Orden und der Opfer-Initiative herrscht Uneinigkeit, wie viele Übergriffe es gab. Die Initiative spricht von 14 Fällen und acht Tätern, die sich zwischen 1970 und 2000 an Jugendlichen vergriffen haben. Der Orden geht davon aus, dass es weniger Übergriffe und Täter gab. Die Ordensleitung in Rom erließ gegen zwei Patres harte Strafen und untersagte ihnen jeglichen Dienst in der Kirche (wir berichteten).

Der Zusammenschluss der Opfer will mit dem Orden nicht mehr reden. Bei den Verantwortlichen sei nämlich "keine Spur von Verantwortung oder Wiedergutmachung" festzustellen.




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