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Priester Unter Kinderschändungsverdacht Heuerte Bei Der Flughafensicherheit an

The Heise
October 3, 2012

http://www.heise.de/tp/blogs/8/152901

Früher wurden katholische Priester, die in den Verdacht gerieten, Kinder zu missbraucht zu haben, nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe in aller Stille ermahnt und versetzt. So erging es auch dem 1978 geweihten Priester Thomas H. aus der US-amerikanischen Diözese Camden im Bundesstaat New Jersey. Erst im Mai 2002, nach zunehmendem öffentlichen Druck im Gefolge tausender Missbrauchsfälle in den USA und lange nach dem Ablauf der strafrechtlichen Verjährung, meldete man Vorwürfe gegen ihn den weltlichen Behörden und warf ihn hinaus. Vorher hatte sich die Religionsgemeinschaft in zwei Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs von Mädchen auf eine Vergleichszahlung in Höhe von 195.000 Dollar einigen müssen.

H. entging einer Anklage und fand vier Monate nach seiner Entlassung einen neuen Job: Die Transport Security Administration (TSA) setzte ihn am Philadelphia International Airport zum Kontrollieren von Fluggästen ein. In diesem Rahmen durfte er nicht nur Erwachsene betatschen, sondern auch "pat downs" bei Kindern durchführen, bis man den heute 65-Jährigen 2004 zum Kofferdurchleuchter mit einem Jahresgehalt von 75.600 Euro beförderte.

Vom Philadelphia Inquirer damit konfrontiert, entschuldigte sich die TSA erst mit dem hohen Personalbedarf nach dem 11. September 2001, der dazu geführt habe, dass man das Vorleben der Angestellten nicht überprüfen konnte. Nachdem die Zeitung der Behörde die Kopie eines Briefs vom 29. September 2003 vorlegte, in dem die Kirche die TSA über H.s Vorleben informiert, hieß es, man habe darauf nicht reagiert, weil H. nicht von einem Strafgericht verurteilt wurde und "bloße Anschuldigungen" nicht automatisch dazu führten, dass die Eignung für eine Arbeit bei der Flugsicherung wegfällt. Weitere Auskünfte könne man aus Datenschutzgründen nicht geben.

Der Fall kam ans Licht, weil Lisa S., ein nach eigener Aussage drittes Opfer des Priesters, die Diözese Camden im Mai dieses Jahres auf Schadensersatzklage verklagte. Der Frau zufolge trifft die Kirche eine Mitschuld an dem von ihr behaupteten Missbrauch, weil sie H. trotz der Vorwürfe gegen ihn und trotz des Wissens, dass er wegen Pädophilie in Behandlung war, in der Hammontoner Gemeinde St. Anthony of Padua mit Kindern arbeiten ließ. Neben Schadensersatz in Höhe von 75.000 Dollar fordert S., dass die Diözese H.s Personalakte veröffentlicht.




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