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Heimkinderfonds Ist Sehr Gefragt

domradio
September 28, 2012

http://www.sueddeutsche.de/n5238I/865394/Heimkinderfonds-ist-sehr-gefragt.html

Bereits 120 bayerische Antrage auf Unterstutzung wurden bewilligt

Munchen - Gut dreieinhalb Monate nach der Anhorung ehemaliger Heimkinder im bayerischen Landtag haben bereits etliche der Betroffenen Leistungen aus dem eigens fur sie gebildeten Bundesfonds erhalten - als Ausgleich fur die korperliche Gewalt und die seelischen Grausamkeiten, die ihnen in den Heimen in den Jahren zwischen 1949 und 1975 zugefugt worden waren. Nach Auskunft von Stefan Rosler, dem Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle fur ehemalige Heimkinder in Bayern, wurden bislang 60 Antrage auf Rentenausgleich sowie weitere 60 Antrage auf Hilfe bei Folgeschaden bewilligt. 'Fur die Betroffenen ist das ein Riesenerfolg', sagte Rosler. Einige seien angesichts des spaten Ausgleichs fur ihr Leid in Tranen ausgebrochen: 'Sie konnen nun endlich mit der Vergangenheit ihren Frieden machen', sagte er. Die anfangliche Kritik mancher Betroffener, der Fonds sei nichts weiter als 'Betrug', habe mittlerweile abgenommen.

Allein was die Folgeschaden betrifft, die aus den fruheren Misshandlungen resultieren, sind fur ehemalige Heimkinder Fondsleistungen bis zu 10000 Euro moglich. In einigen anderen Bundeslandern hatten die Anlaufstellen eine solche Bilanz nicht vorzuweisen, sagte Rosler: 'Wir gehoren zu den erfolgreichsten Anlaufstellen, die Betroffenen sind mit unserer Arbeit zufrieden.' Doch der Preis dafur ist hoch. 'Wir arbeiten permanent an unserer Kapazitatsgrenze - und auch daruber hinaus', erfuhren die Abgeordneten des Sozialausschusses. Fur die Betroffenen seien lange Wartezeiten dennoch unvermeidlich - und einige, insbesondere die psychisch stark Belasteten, kamen damit nur schwer zurecht.

'Wir selbst haben einen hohen Anspruch an unsere Arbeit in der Anlaufstelle, aber wir brauchen auch die Ressourcen dazu', betonte Rosler. Uber 450 Falle seien bereits erfasst, derzeit steige die Nachfrage taglich, und in kurzester Zeit werde man schon mehr als 500 Falle zu bearbeiten haben. Neben den burokratischen Aufgaben liege der Schwerpunkt auf der personlichen Betreuung. 'Und die kostet Zeit - insbesondere dann, wenn wir die Menschen auch zu Hause aufsuchen, damit sie uns uber ihre schlimmen Erfahrungen in den Heimen berichten konnen', sagte Rosler.

Viele Probleme seien aber noch zu losen: Besonders der Rentenersatz fur Menschen, die durch ihren Heimaufenthalt keine ordentliche Schul- und Berufsausbildung bekommen haben, lauft bislang sehr ungleich ab. Betroffen von den Ausfuhrungen, will sich der Sozialausschuss nun parteiubergreifend uberlegen, wie der Freistaat die Arbeit der Anlaufstelle mehr unterstutzen kann. Dietrich Mittler

 

 

 

 

 




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