| Die Herbstvollversammlung Der Katholischen Bischofe Endet
20 Minuten
September 28, 2012
http://www.domradio.de/aktuell/84270/bilanz-in-fulda.html
Mit einer live von domradio.de ubertragenen Pressekonferenz ist die DBK-Herbstvollversammlung in Fulda zu Ende gegangen. Zum Abschluss zogen die Bischofe auch eine positive Bilanz der Telefonhotline fur Heimkinder. Im Steit um das Betreuungsgeld stellten sie sich hinter Bundesfamilienministerin Kristina Schroder.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich hinter das geplante Betreuungsgeld gestellt, zugleich aber eine Ausweitung auf alle Eltern kleiner Kinder gefordert. Auch Eltern, die offentliche Betreuung in Anspruch nahmen, sollten zumindest anteilig in den Genuss dieser Leistung kommen, erklarte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Freitag in Fulda zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofe. Viele Familien nutzten einen Betreuungsmix; sie durften nicht vollig vom Betreuungsgeld ausgeschlossen werden.
Der Freiburger Erzbischof erinnerte an ein Modell katholischer Verbande, allen Eltern mit Kindern unter drei Jahren eine Anschlussleistung an das Elterngeld in Hohe von 300 Euro zu gewahren. Er verwies auf Erkenntnisse von Entwicklungspsychologen, nach denen insbesondere die ersten beiden Lebensjahre fur die Bindungsfahigkeit und die Entwicklung der Kinder eine entscheidende Bedeutung hatten.
Bischofe ziehen positive Bilanz der Hotline fur Heimkinder
"Nach einer mehrjahrigen erfolgreichen Arbeit ist dieses Angebot der Kirche nicht langer notwendig, weil unterdessen sehr gute andere Angebote geschaffen wurden", erklarte Zollitsch zu der Telefonhotline fur Heimkinder. Die im Juni abgeschlossene Hotline richtete sich an ehemalige Heimkinder, die zwischen 1945 und 1975 in katholischen Einrichtungen schlechte Erfahrungen gemacht hatten.
Seit Januar 2010 meldeten sich den Angaben zufolge 909 Betroffene bei der Hotline, dem bundesweit ersten Angebot dieser Art. Von den 909 Personen nutzten 645 telefonisch und 264 im Rahmen einer Online-Beratung die Hotline. Insgesamt gab es 1.959 telefonische Beratungsgesprache, die meistens zwischen 15 und 60 Minuten dauerten. Unter den Anrufern, die uberwiegend im Alter zwischen 40 und 70 Jahren waren, befanden sich 55 Prozent Manner.
Zollitsch bezeichnete die Hotline als einen wichtigen Schritt zur Aufklarung und Aufmerksamkeit. "Vor allem hat die Hotline ein Gesprachsangebot fur Heimkinder ermoglicht, das ihnen die notwendige und in der Vergangenheit oft versagte Aufmerksamkeit geschenkt hat."
Suche nach Losungen fur geschiedene Wiederverheiratete
Au?erdem kundigte Zollitsch an, die Bemuhungen um einen veranderten Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der Kirche intensivieren zu wollen. Eine Arbeitsgruppe erarbeite entsprechende Vorschlage. Konkrete Beschlusse wurden aber noch nicht gefasst. Das Problem der wiederverheirateten Geschiedenen sei auch fur die Bischofe "eine drangende Frage", erklarte Zollitsch. Es werde Zeit, dass sich etwas andere. Zugleich warb er um Verstandnis, dass schwierige theologische Fragen geklart werden mussten. Dazu will der Freiburger Erzbischof in den kommenden Wochen auch Gesprache in Rom fuhren.
Zollitsch verwies auf Worte des Papstes, der im Juni beim Welttreffen der Familien in Mailand das Problem der wiederverheirateten Geschiedenen als "eines der gro?en Leiden der Kirche" bezeichnet hatte. Die katholischen Gemeinden sollten alles nur Mogliche zu tun, damit sich die geschiedenen Wiederverheirateten "geliebt und akzeptiert" fuhlten. Sie seien "keine Au?enstehenden, auch wenn sie nicht die Absolution und die Eucharistie empfangen" konnten. Die Bischofe hatten zuvor mehrfach hervorgehoben, dass die Unaufloslichkeit der Ehe von Jesus vorgeschrieben sei; daruber durfe sich die Kirche nicht hinwegsetzen. Dennoch musse sie auf die wachsende Zahl von Menschen zugehen, die nach einer Scheidung eine zweite zivile Ehe eingegangen seien.
Handlungsspielraum sehen die Bischofe offenbar im kirchlichen Arbeitsrecht, wie am Rand der Vollversammlung zu erfahren war. So konnten kunftig Angestellte von Kirche und Caritas, etwa Kindergartnerinnen, Arzte oder Sozialarbeiter, nach Scheidung und neuer ziviler Heirat moglicherweise nicht mehr ohne weiteres ihre Stelle verlieren. Zu der neu eingesetzten Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz gehoren die Bischofe Franz-Josef Overbeck (Essen), Franz-Peter Tebartz-van Elst (Limburg), Felix Genn (Munster), Franz-Josef Bode (Osnabruck), Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) und Stephan Ackermann (Trier).
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