| Nimmt Die Gewalt Gegen Kinder Zu?
The News
August 22, 2012
http://www.news.de/gesellschaft/855341101/familiendrama-berlin-nimmt-die-gewalt-gegen-kinder-zu/2/
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In diesem Oberhausener Wohnhaus ging in der Nacht vom 8. auf den 9. August 2012 ein 27-Jähriger auf den achtjährigen Sohn seiner Freundin los. Er ersticht das Kind.
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Auch bei sexuellem Kindesmissbrauch häufen sich scheinbar die Fälle. Aktuelle Beispiele: Ein Schulbusfahrer steht seit dieser Woche in Braunschweig vor Gericht. Er soll ein geistig behindertes Mädchen mehrfach vergewaltigt haben. Sie war erst elf Jahre alt, er ein 53-jähriger Familienvater. In Kiel steht ein Schwimmtrainer vor Gericht. Er soll sich 18 Mal an einer damals 16 Jahre alten Schwimmerin vergangen haben. Der 40-Jährige trainierte das Mädchen, er soll das Betreuungsverhältnis ausgenutzt haben. Der Prozess wird im September fortgesetzt. Und vor dem Landgericht Itzehoe wird derzeit ein Fall von Familieninzest verhandelt. Der Vater soll jahrelang seine Töchter vergewaltigt haben. Auch die Söhne machten wohl mit.
Tatsächlich ist die Zahl der sexuellen Missbrauchsfälle in den vergangenen beiden Jahren angestiegen – 2010 und 2011 um jeweils fünf Prozentpunkte. 12.444 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch wurden im vergangenen Jahr bekannt. Deutschland - Land der Pädophilen? Oder herrscht ein Klima der Aufklärung, in der sich einfach mehr Menschen trauen, ihr - erlebtes oder beobachtetes Leid - zur Anzeige zu bringen?
Verbessertes Anzeigeverhalten
Es dürfte wohl kein Zufall sein, dass die Zahlen seit 2010 ansteigen – in jenem Jahr, als die Missbrauchsskandale an der hessischen Odenwaldschule und in der katholischen Kirche ans Licht kamen. Das Thema erhielt höchste Priorität: Die Bundesregierung berief einen Runden Tisch und einen Beauftragten für Fragen des sexuellen Missbrauchs ein.
«Das Anzeigeverhalten in den vergangenen fünf Jahren hat sich deutlich verbessert. Menschen sind schneller bereit, die Polizei zu rufen, wenn sie das Geschrei im Nachbarhaus hören oder die blauen Flecken des Nachbarkindes sehen», so Kriminalpsychologe Lüdke. Es passieren nicht mehr Fälle, es gibt nur ein verbessertes Anzeigeverhalten. «Es treten mehr Fälle vom Dunkel ins Hellfeld und werden aufgeklärt. Es ist eine positive Entwicklung, dass wird zu oft zurückgehalten.»
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