| Belgien: Ordensschwestern Verteidigen Ex-Bischof Vangheluwe
Domradio
August 17, 2012
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Belgische Ordensschwestern haben den erneuten Missbrauchs-Vorwurf gegen den ehemaligen Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, infrage gestellt. Die Schwestern hatten in den 90er Jahren in Lokern/Westflandern ein Kinderheim geleitet, in dem es zu dem Missbrauch gekommen sein soll. Wie der Anwalt des Ordens am Donnerstagabend in Brüssel mitteilte, handelt es sich den Schwestern zufolge um "unberechtigte Vorwürfe". Anfang der Woche war bekannt geworden, dass ein heute 30-jähriger Mann den ehemaligen Bischof Vangheluwe angezeigt hatte, weil er von ihm in dem Kinderheim vor mehr als zwanzig Jahren missbraucht worden sei. Auch die Schwestern hätten von dem Missbrauch gewusst und nicht eingegriffen. Der Kläger sitzt Medienberichten zufolge zur Zeit im Gefängnis. Der ehemalige Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, hatte im April 2011 in einem umstrittenen TV-Interview den Missbrauch eines anfangs fünf Jahre alten Neffen zwischen 1973 und 1986 sowie den Missbrauch eines zweiten Neffen eingeräumt. Die Schwestern erklärten laut Anwalt, die neuen Vorwürfe seien "ungerecht". Es sei richtig, dass Vangheluwe das Heim in den 90er Jahren regelmäßig besucht habe. Allerdings sei er niemals mit einem Kind allein gewesen. "Kein Erwachsener - außer der Betreuer der Kinder - wurde mit einem Kind alleingelassen. Während der Beichte kann der Missbrauch nicht stattgefunden haben", heißt es in der Erklärung. Auch Pädagogen, die nicht dem Orden angehörten, könnten dies bestätigen. Die Schwestern erklärten ihre volle Bereitschaft mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten. Sie erinnerten ihrem Anwalt zufolge daran, dass auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung zu gelten habe. Am Donnerstag hatte der Anwalt von Vangheluwe, Joris Van Cauter, in mehreren Zeitungen gegen eine öffentliche Vorverurteilung seines Mandanten protestiert. Der Anwalt des Klägers, Walter Van Steenbrugge, erklärte laut Medienberichten, er sei davon überzeugt, dass sein Mandant die Wahrheit sage. Er habe für seinen Mandaten ein psychiatrisches Gutachten beantragt und bereits mit Zeugen gesprochen. Die Untersuchungen gegen Vangheluwe waren im Juli 2011 von dem Staatsanwalt von Brügge, Jean-Marie Berkvens, abgeschlossen worden. Sie werden nun neu aufgerollt.
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