| DAS Vergessene Thema Missbrauch
By Britta Spiekermann
The Heute
August 13, 2012
http://www.heute.de/ZDF/zdfportal/web/heute-Nachrichten/4672/23845582/20da52/Das-vergessene-Thema-Missbrauch.html?tabNo=1
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Alle reden uber den Euro. Schon seit Monaten. Dabei passiert in diesem Land doch noch so viel mehr. Das zeigt die Sommerserie auf heute.de: Was der Euro verdrangte. Das Thema heute: Missbrauch.
Die Orte sexuellen Missbrauchs hatten viele Namen: Canisius-Kolleg, Kloster Ettal, Odenwaldschule, um nur einige zu nennen. Die Falle erschutterten. Die Politik reagierte wie so oft in Krisensituationen mit Runden Tischen. Gleich drei Ministerinnen zeigten sich federfuhrend. Justizministerin Leutheuser-Schnarrenberger, Familienministerin Schroder und Bildungsministerin Schavan. Die Ziele: Aufklarung, Entschadigung, langere Verjahrungsfristen, Pravention. Nun ist es merkwurdig still geworden um das Thema "sexuellen Missbrauch". Was ist bis heute geschehen?
"Das war manchmal schwer auszuhalten"
Christine Bergmann war Beauftragte der Bundesregierung zur Aufklarung von sexuellem Missbrauch. Sie selbst hat Tausende von Berichten gelesen, hat immer wieder Gesprache mit Opfern gefuhrt. "Das war manchmal schwer auszuhalten". Hat die Politik ihre Ziele erreicht? Christine Bergmann zieht heute eine gemischte Bilanz.
Kirchen und viele Institutionen zahlen inzwischen Entschadigungen. Die katholische Kirche etwa an jedes Opfer im Schnitt 5.000 Euro. Das liegt deutlich unter den Entschadigungen in anderen Landern, in Irland bekamen die Opfer rund 68.000 Euro.
Da liegt einiges im Argen
Doch was ist aus dem Hilfsfonds geworden, den Bund und Lander versprochen haben. 100 Millionen Euro sollten bereitgestellt werden, um vor allem Therapien fur die Opfer zu bezahlen. Noch liegt die Sache auf Eis. Der Bund hat bereits seine Zusage erteilt, die der Lander steht noch aus. Christine Bergmann sagt, "das liegt sehr im Argen". Das Zogern der Lander sei "unverantworltich" und "wieder eine Wunde fur die Opfer".
Auch versprach die Politik, die Verjahrungsfristen zu verlangern. Die jetzigen laufen zum Teil nur funf Jahre. Noch "schmort" der Gesetzentwurf im Rechtsausschuss, kritisiert Bergmann. "Alle warten darauf, dass der Rechtsausschuss entscheidet. Es muss entschieden werden." Bergmann sieht dringenden Handlungsbedarf.
Das Thema ist kein Tabu mehr
Ihr Fazit: Das Thema "sexueller Missbrauch" sei endlich raus aus der Tabuzone. Es herrsche eine gro?ere Offenheit. Allerdings fehle es an Therapiemoglichkeiten fur die Opfer. Hier musse schnell gehandelt werden. "Wir sind noch lange nicht am Ende. Da ist noch viel zu tun."
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