| Italienische Zeitung Prangert Angebliche " Vatileaks" -Komplizen an
Financial Times Deutschland
July 23, 2012
http://www.ftd.de/politik/europa/:enthuellungsaffaere-im-vatikan-italienische-zeitung-prangert-angebliche-vatileaks-komplizen-an/70067126.html
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Hatte er Komplizen? Ex-Kammerdiener Paolo Gabriele (vorne) zusammen mit dem Papst (Archivbild)
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Seit Monaten spekuliert Rom über die Frage, ob der Maulwurf im Vatikan Helfer hatte. Eine italienische Zeitung nennt in der Enthüllungsaffäre "Vatikleaks" Namen - der Vatikan dementiert empört.
In der Enthüllungsaffäre "Vatileaks" könnte der verdächtigte Kammerdiener des Papstes einem Bericht der Zeitung "La Repubblica" zufolge drei Komplizen gehabt haben. Sie arbeiteten alle im Umfeld von Papst Benedikt XVI., schreibt das Blatt am Montag, ohne Quellen zu nennen. Von den vatikanischen Ermittlern verdächtigt würden Benedikts Haushälterin und Beraterin Ingrid Stampa, der deutsche Kurienbischof Josef Clemens sowie der für Papst-Reden verantwortliche italienische Kardinal Paolo Sardi. Sie hätten auch vertrauten Umgang mit dem Kammerdiener Paolo Gabriele gehabt. Der Vatikan ist empört und dementierte den Bericht als falsch.
Gabriele soll eine Reihe vertraulicher Dokumente entwendet und den Medien zugespielt haben. Teils brisante Dokumente enthielten Informationen zu einem angeblichen Mordkomplott gegen Benedikt oder zu dem umstrittenen Finanzgebaren der Vatikanbank IOR.Nicht zufällig würden die als mögliche Komplizen genannten drei Mitarbeiter auf Distanz zum Papst gehalten, schreibt "La Repubblica". Ingrid Stampa kümmere sich nicht mehr um die Papiere des Papstes, Benedikt habe geplante Treffen mit Clemens abgesagt und Kardinal Sardi, 75, seine Aufgaben in Papstnähe aus Altersgründen niedergelegt.Vatikan -Sprecher Federico Lombardi bestritt, dass die drei von ihren Aufgaben entbunden worden seien. Im Übrigen kopiere der Bericht von "La Repubblica" einen Artikel des deutschen Vatikanisten Paul Badde aus der "Welt" - an manchen Stellen sogar wörtlich.Von einer Untersuchungskommission gehört zu werden wie die drei Mitarbeiter "bedeutet in keiner Weise, verdächtig zu sein", sagte Lombardi. "Neid und Eifersucht" Gründe für EnthüllungenDas vatikanische Staatssekretariat äußerte "völlige Missbilligung" der in Italien und Deutschland publizierten Artikel. Sie seien unfundiert und schädigten die betroffenen Personen, "die seit vielen Jahren dem Papst treu dienen." Der Pressedienst des Heiligen Stuhls teilte mit, es sei in keiner Weise legitim, falsche und gegenstandslose Behauptungen zu verbreiten, nur weil die Ergebnisse der Ermittlungen noch nicht veröffentlicht worden seien: "Das ist nicht die Information, auf die die Leserschaft ein Anrecht hat."
Im Kern sei es aus Neid und Eifersucht zu den Enthüllungen geheimer Papiere des Vatikans gekommen, spekuliert das Blatt weiter. Gerichtet habe sich dies gegen den Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und den Privatsekretär von Joseph Ratzinger, Georg Gänswein.
Der Ende Mai festgenommene Kammerdiener Gabriele steht seit dem Wochenende unter Hausarrest. Sollte er wegen Diebstahls päpstlicher Geheimdokumente verurteilt werden, droht dem Vater von drei Kindern eine mehrjährige Haftstrafe. Eine von Benedikt eingesetzte Kommission von Kardinälen, die die Hintergründe der Affäre untersucht, hat ihre Befragungen abgeschlossen und dem Papst berichtet. Der zuständige vatikanische Untersuchungsrichter wird entscheiden, ob Gabriele wegen schweren Raubes vor Gericht kommen soll oder nicht.
Gabriele habe voll mit den Ermittlern kooperiert, es habe kein Netz von Verschwörern hinter ihm gegeben, hatten seine Anwälte gesagt. Er habe zudem den Wunsch geäußert, den Papst um Verzeihung für seine Taten zu bitten. Gabriele kann nach Medienberichten mit einem milden Urteil rechnen, Benedikt könnte ihn dann auch begnadigen.
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