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Katholische Kirche Ermahnt Reformfreudige Priester

The Zeit
July 21, 2012

http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-07/mueller-ermahnung-gehorsam

Der von Papst Benedikt ernannte Chef der Glaubenskongregation hat Reformpriester zum Gehorsam aufgefordert. Die Kirche durfte nicht dem Zeitgeist folgen, warnt Muller.

Erzbischof Gerhard Ludwig Muller im Vatikan (Archiv)

Der neue Prafekt der Glaubenskongregation im Vatikan, Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Muller, hat reformorientierte katholische Priester zum Gehorsam gegenuber der Kirche ermahnt. Ein Kirchenbild, "das davon ausgeht, dass die Menschen sich selber ihre Kirche schaffen, nach eigenem Geschmack und jeweiligem Zeitgeist" sei "mit dem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren", sagte Muller der Suddeutschen Zeitung.

Er bezog sich dabei auf Initiativen von deutschen und osterreichischen Priestern, die sich uber das kirchliche Verbot des Kommunionempfangs fur Geschiedene hinwegsetzen wollen. Nach katholischem Kirchenrecht durfen wiederverheiratete Geschiedene nicht am Abendmahl teilnehmen.

Muller schlug in dem Interview zwar auch versohnliche Tone an. Er sehe es nicht als seine Hauptaufgabe, "Bischofe und Theologen zu kontrollieren", sondern "vom Positiven des Glaubens" zu reden, sagte der bisherige Bischof von Regensburg. Au?erdem brauche die katholische Kirche durchaus "unterschiedliche Denkrichtungen".

Eine solche Freiheit durfe aber nicht missverstanden werden als die Erlaubnis, "tun zu konnen, was man will". In der Frage der Zulassung von Geschiedenen zur Kommunion konne er sich allerdings Einzelfalllosungen vorstellen.

Zweites Vatikanisches Konzil verbindlich

Der Prafekt kritisierte in dem Interview auch die traditionalistische Priesterbruderschaft Pius X. Diese lehnen etliche Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ab. Muller sagte, wenn die Bruderschaft die Trennung vom Vatikan uberwinden wolle, musse sie "akzeptieren, dass das Zweite Vatikanische Konzil verbindlich ist". Die Erklarungen "zum Judentum, zur Religionsfreiheit, zu den Menschenrechten" konne sie "nicht ablehnen, ohne den katholischen Glauben zu beeintrachtigen".

Papst Benedikt XVI. hatte Muller am 2. Juli zum Prafekten der Glaubenskongregation ernannt – eines der hochsten Amter im Vatikan. Er loste damit den US-Kardinal William Levada ab, der aus Altersgrunden zuruckgetreten war. Bis zu seiner Wahl zum Papst stand Joseph Ratzinger selbst von 1981 bis 2005 an der Spitze der Glaubenskongregation.

Muller wird in Deutschland dem konservativen Flugel der Bischofskonferenz zugerechnet. Auf Kritik stie? der bisherige Bischof von Regensburg unter anderem, als er 2005 die Mitwirkungsrechte der Laien in den Kirchengemeinden seines Bistums drastisch einschrankte. Es wird erwartet, dass der Papst den 64-Jahrigen demnachst auch zum Kardinal ernennen wird.

 

 

 

 

 




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