| Stellungnahme Zu Meldungen über Missbrauchsfälle in Den Medien
Bistum Regensburg
July 8, 2012
http://www.bistum-regensburg.de/default.asp?op=show&id=4053
Auch in den vergangenen Tagen meldeten sich Menschen in den Medien, die Tätern im Dienst der Kirche schwere Straftaten vorwarfen. Sie mussten sie erdulden als kleine Kinder, die hilflos ausgeliefert waren. Sie bestätigten damit die Vorwürfe, mit denen sich andere Opfer an die Diözesanbeauftragten wendeten und über die zuvor der Pressesprecher des Bistums öffentlich berichtete. Neu war für die Kirche die dort geäußerte Befürchtung der Opfer, nun als Feinde der Kirche bezichtigt zu werden. Dazu betont Bischof Gerhard Ludwig Müller: „Wer im Dienst der Kirche steht und Kinder missbraucht oder ihnen Gewalt zufügt, der ist ein Feind der Kirche. Wer darüber wahrheitsgemäß berichtet, der tut Recht und was er sagt, muss ich mir anhören und will ich ernst nehmen."
Bischof Müller legt großen Wert darauf, dass seine Kritik an der Berichterstattung einzelner Medien keinesfalls als Zweifel oder gar als Relativierung der Opferberichte gewertet werden könne: „Viele Menschen schwiegen über Jahrzehnte. Sie haben ein Recht darauf, die Wahrheit beim Namen zu nennen. Wir wollen sie als Kirche dabei unterstützen und bitten gleichzeitig im Namen der Täter um Vergebung."
Die Wahrheitspflicht verletzt, wer wie die Süddeutsche Zeitung den Eindruck erweckt, über die Domspatzen zu schreiben, in Wirklichkeit aber über das Vorschulinternat in Etterzhausen berichtet, denn das Foto in der SZ vom 31.3.2010 zeigt eindeutig Sänger eines Chores der Regensburger Domspatzen im Konzertanzug vom Ende der 60er Jahre. Dieses Bild ist somit eindeutig dem Hauptinstitut in Regensburg zuzuordnen und passt damit in keinster Weise zum Artikel, der sich zum größten Teil mit den Verhältnissen in der Vorschule Etterzhausen befasst. Die Domspatzen von heute zu schützen vor einer aufgehetzten Öffentlichkeit ist die Pflicht des Bischofs ebenso, wie für das Recht der Opfer einzutreten.
Wer glaubwürdig handelt, der muss allen Beteiligten gerecht werden. Wenn der Bayerische Rundfunk die Hotline der katholischen Kirche sinngemäß mit dem Spruch kommentiert „… dies ist ein erster kleiner Schritt der Aufklärung…", dann löst das bei uns schon Verwunderung aus. Sollten die öffentlich rechtlichen Journalisten tatsächlich nichts mitbekommen haben von der Diözesanbeauftragten für sexuellen Missbrauch, von der diözesanen Ansprechpartnerin für Opfer von Körperverletzung, vom diözesanen Angebot für Heimkinder oder von den bereits in unseren Einrichtungen entwickelten Präventionskonzepten? Nehmen wir es mal an. Denn sonst hätten sie bestimmt verglichen, wie die 99,997 Prozent (siehe Sueddeutsche.de) der Fälle aufgearbeitet werden und wurden, die in Einrichtungen, Vereinen, Familien und Schulen stattfanden, die nicht in katholischer Trägerschaft liegen.
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