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Kammerdiener Des Papstes Festgenommen - Verratsverdacht

Spiegel
May 25, 2012

http://www.spiegel.de/panorama/vatileaks-butler-des-papstes-soll-vatikan-maulwurf-sein-a-835373.html

Seit Wochen spielte ein Insider Journalisten vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan zu - nun haben die Ermittler einen Verdachtigen inhaftiert. In seiner Wohnung wurden stapelweise Unterlagen gefunden. Es soll sich laut italienischen Zeitungen um einen Diener des Papstes handeln.

Rom - Normalerweise dringt nichts nach drau?en, wenn romische Kardinale die politischen und finanziellen Verhaltnisse im Kirchenstaat sortieren. Sie regeln ihre Macht- und Geldgeschafte am liebsten unter sich, hinter den dicken Mauern des Vatikans, moglichst unbehelligt von den Medien. Doch in den vergangenen Monaten gelangten immer wieder geheime Informationen in die Offentlichkeit.

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Monatelang suchten die Ermittler nach dem Maulwurf. Der Vatikan sprach von "VatiLeaks" - in Anspielung auf die Veroffentlichung geheimer US-Botschaftsdepeschen auf der Enthullungsplattform WikiLeaks. Papst Benedikt XVI. beauftragte Mitte Marz eine Sonderkommission mit den Ermittlungen.

Nun wurde bekannt, dass der Informant offenbar einer der engsten Mitarbeiter des Papstes ist: ein Diener.

Die Polizei nahm am Freitag einen Verdachtigen fest, bei dem geheime Dokumente gefunden wurden. Dies teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit, machte aber keine naheren Angaben zu dem Verdachtigen.

Die italienische Tageszeitung "La Stampa" meldete am Nachmittag auf ihrer Internetseite, bei dem Verdachtigen handele es sich um den Papstdiener Paolo G., der seit 2006 fur den Papst arbeiten soll. In G.s Wohnung, in der dieser mit seiner Frau und den drei Kindern lebt, seien gro?e Mengen an geheimen Dokumenten gefunden worden, berichtete die Zeitung. Nach Informationen von "La Repubblica" wurde G. am Donnerstagnachmittag gefasst und dann verhort.

Eine Quelle aus dem Vatikan bestatigte der Nachrichtenagentur Reuters, dass es sich bei dem Festgenommenen um einen Butler handelt, der in den Privatraumen des Papstes arbeitet.

G. soll Journalist Material fur sein Buch geliefert haben

Der Maulwurf spielte Journalisten Dokumente zu, die in alle Bereiche des vatikanischen Alltags reichten. So erfuhr die Offentlichkeit von einem Netz aus Lugen, Korruption und Missmanagement - und sogar von einem moglichen Attentat auf den Papst.

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Laut "La Repubblica" soll G. der Informant sein, der auch den Journalisten Gianluigi Nuzzi belieferte. Dieser hatte nach Informationen der "Suddeutschen Zeitung" gleich ein ganzes Dossier zugespielt bekommen. Daraus entstand das Buch "Sua Santita" (Seine Heiligkeit), das den Untertitel "Die Geheimpapiere von Benedikt XVI." tragt und gerade erschienen ist.

Ursprunglich hatten Kirchenkenner es fur moglich gehalten, dass Benedikt XVI. die undichte Stelle im papstlichen Fuhrungsapparat vermutete. Die von ihm eingesetzte Sonderkommission ist ein Trio hochbetagter Kardinale, die nicht mehr im Machtgefuge eingebunden sind. Chefaufklarer Julian Herranz und seine aus dem Ruhestand reaktivierten Kollegen wurden mit papstlichen Vollmachten ausgestattet. Sie verhorten Mitarbeiter, pruften Arbeitsablaufe, Computer und Telefone sowie Zugriffsrechte auf Dokumente.

Sollte es sich bei dem Festgenommenen tatsachlich um den Maulwurf handeln, ware der Vatikan innerhalb von 24 Stunden zwei Probleme losgeworden. Am Donnerstag war der Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi, nach einem einstimmigen Misstrauensvotum des Vorstands zuruckgetreten.

 

 

 

 

 




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