| Die Kirche Soll Auf Der Seite Der Opfer Stehen
Utrechter Union Der Altkatholischen Kirchen
May 21, 2012
http://www.utrechter-union.org/pagina/110/die_kirche_soll_auf_der_seite_de
Pressemitteilung der Altkatholischen Kirche Österreichs anlässlich der Skandale um die Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche.
In den letzten Wochen wird die römisch-katholische Kirche - aber nicht nur sie - von Skandalen um Missbrauchsfälle erschüttert. Eine selbstverständliche Haltung einer christlichen Kirche ist es, sich auf die Seite der Opfer zu stellen. Es ist zu hoffen, dass beide Seiten - Betroffene und Kirche - die daraus resultierenden Probleme bewältigen und Verletzungen geheilt werden können.
Dazu ist eine möglichst transparente Aufarbeitung aller Fälle notwendig. Auch der altkatholischen Kirche ist bewusst, dass Missbrauch von Minderjährigen nicht nur in kirchlichen Institutionen vorkommt. Dennoch haben kirchliche Einrichtungen gleich welcher Konfession eine besondere Verantwortung, was den Umgang mit solchen Vergehen betrifft. Entscheidend ist dabei die Zusammenarbeit mit nichtkirchlichen Beratungszentren und staatlichen Behörden.
Die Altkatholische Kirche Österreichs möchte darüber hinaus klarstellen, dass der Missbrauch von Jugendlichen nicht mit Homosexualität gleichgesetzt werden sollte. Auch heterosexuell empfindende Menschen begehen solche Verbrechen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass verantwortungsvoll gelebte gleichgeschlechtlich Lebensgemeinschaften für unsere Gesellschaft und für unsere Glaubensgemeinschaft einen großen Wert darstellen, sodass die Segnung solcher Gemeinschaften gerechtfertigt ist.
Wir machen darauf aufmerksam, dass alle christlichen Kirchen in Österreich beim Umgang mit solchen Skandalen eine gegenseitige Verantwortung tragen, denn die Schädigung des Ansehens in der Öffentlichkeit trifft sie alle. Das zeigt sich auch daran, dass mit dem Begriff "katholische Kirche" in den Medien sehr undifferenziert umgegangen wird. Auch die altkatholische Kirche ist eine katholische Kirche, in der allerdings die meisten unserer Klerikerinnen und Kleriker verheiratet sind und der Umgang mit Verfehlungen unserer Geistlichen völlig anders geregelt ist.
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