Geistlicher Muss in Den Ruhestand

BR
April 30, 2012

http://www.br.de/franken/inhalt/aktuelles-aus-franken/domkapitular-ruhestand-missbrauch100.html

Ein Kirchengericht hat einen ehemaligen Bamberger Domkapitular wegen sexuellen Missbrauchs dauerhaft in den Ruhestand versetzt. Zudem ist ihm in Zukunft jede seelsorgerische Tatigkeit untersagt, teilte das Erzbistum Bamberg mit.

Das Gericht des Erzbistums Munchen hat au?erdem beschlossen, dass der Geistliche den Titel "Domkapitular" ab sofort nicht mehr fuhren darf. Der 67 Jahre alte Priester war wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch bereits im Jahr 2008 vorlaufig in den Ruhestand versetzt worden. Er war von 1978 bis 1984 im Bamberger Ottonianum tatig.

Staatsanwaltschaft ermittelt nicht mehr

Der Geistliche soll nach Ansicht des Kirchengerichts wahrend seiner Zeit in dem Bamberger Kircheninternat Schuler sexuell missbraucht haben. Das kirchliche Gericht spricht von sechs "minderschweren Fallen". Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Ermittlungen bereits 2009 eingestellt. Strafrechtlich konnte der mutma?liche sexuelle Missbrauch nicht mehr verfolgt werden, da die Taten bereits verjahrt waren. Das Erzbistum Bamberg veranlasste dennoch die Klarung der Vorwurfe durch ein kirchliches Gericht.

Erzbischof entschuldigt sich

Der Prozess habe verhaltnisma?ig lange gedauert, da alle Beweise ermittelt und gewurdigt werden mussten. Au?erdem wurden alle genannten Zeugen befragt, erklarte das Gericht des Erzbistums Munchen. Das habe viel Zeit in Anspruch genommen. Erzbischof Ludwig Schick hat sich nach Angaben seines Ordinariats nach dem Urteil in einem Brief an die Opfer gewandt. Darin entschuldigt sich der Bischof dafur, dass ihnen in einer Institution des Erzbistums durch einen Priester solches Leid zugefugt wurde.