| Ins Genick Gewichst
Regensburg-Digital
April 18, 2012
http://www.regensburg-digital.de/ins-genick-gewichst/19042012/
Wenn ein erwachsener Mann den Kopf eines Kindes zwischen die Beine nimmt, stohnend seinen Penis am Genick des Kindes reibt, wahrend er ihm gleichzeitig auf den nackten Hintern schlagt, dann ist das kein sexueller Missbrauch. Das Stohnen kann namlich von der Anstrengung beim Verprugeln kommen.
Absurd? Grotesk? Bizarr? Mag sein – aber so sieht es das Bistum Regensburg, bzw. ein vom Bistum beauftragter Nurnberger Rechtsanwalt.
Am gestrigen Mittwoch hat das BR-Magazin „Kontrovers“ unseren Bericht zum Serienbrief der Diozese an mehrere Missbrauchsopfer aufgegriffen (Video hier abrufbar) und tatsachlich hat das Bistum dabei so etwas wie eine Stellungnahme abgegeben.
Retraumatisieren statt retraumatisieren
Warum schreibt man den Opfern keine personlichen Briefe? Das konne eine Retraumatisierung auslosen, meint das Bistum.
Warum veroffentlicht man keine konkreten Zahlen zu Missbrauchsfallen? Das diene dem Schutz der Opfer, meint das Bistum.
Und weil man im Bistum Regensburg so etwas eben vermeiden will – Retraumatisierung, eine Verletzung der Betroffenen – verschickt man stattdessen wortgleiche Serienbriefe, in denen die Schilderungen der Opfer als nicht nachvollziehbar bezeichnet werden.
Bei dem heute 61jahrigen Herrmann Schuster (Name geandert) loste dieses Schreiben einen Nervenkollaps aus. Er musste sich in stationare therapeutische Behandlung begeben.
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