| Ende Der Parallelgesellschaft
By Christian Fuller
Taz
March 20, 2012
http://www.taz.de/Paedophilie-in-der-katholischen-Kirche/!89957/
Der Mann, der in der Offentlichkeit das Gesicht der Kirche fur Aufklarung und Pravention sexualisierter Gewalt ist, soll selbst Padosexuelle beschaftigt haben.von Christian Fuller
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Nach der Familie statistisch der wichtigste Tatort fur sexualisierte Gewalt an Kindern: Die katholische Kirche. Bild: birdy's/photocase.com
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Wer wissen will, wie man sexuelle Gewalt und Missbrauch nicht aufklart, der muss sich wenden an: den Chefaufklarer der Katholischen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann. Ackermann, der zugleich Trierer Bischof ist, musste sich von dem exzellent informierten Opferverein MissBit (Missbrauch im Bistum Trier) vorhalten lassen, dass er sieben Padosexuelle beschaftigt.
Das ist fur Ackermann und die katholische Kirche ein, freundlich gesagt, schwerer Ruckschlag: Ist der Missbrauchsbeauftragte der Taterorganisation Kirche gar kein Aufklarer, sondern ein Pate der Padophilen?
Die jetzt herausgegebenen Erklarungen des Bischofs sind jedenfalls kaum angetan, das Vertrauen wiederherzustellen. Ackermanns Pressestelle hat einen Text herausgegeben, der mit keinem Wort konkret auf die sieben Priester eingeht, sondern sich allgemein auf Richtlinien aus dem Jahr 2010 bezieht.
Selbstverstandlich betont das Bistum, dass „sexueller Missbrauch, vor allem an Kindern und Jugendlichen, eine verabscheuungswurdige Tat ist“. Und weiter: „Tatsachlich gibt es Priester, die Tater sind und dennoch weiter priesterlich arbeiten, aber eben unter Auflagen.“ Ein Dementi hort sich anders an.
Mehr ist derzeit nicht zu holen. Der Mann, der in der Offentlichkeit das Gesicht der Kirche fur Aufklarung und Pravention sexualisierter Gewalt ist, sieht sich mit einem schweren Vorwurf konfrontiert – und eben diese Kirche reagiert eher verhalten.
Selbst der ma?voll agierende Nationale Missbrauchsbeauftragte Johannes Wilhelm Rorig lie? am Montag Unmut durchscheinen: Es ist misslich, sagte Rorig, er werde Ackermann schnellstmoglich kontaktieren. Rorig will jetzt den Druck erhohen: Er strebt einen Vertrag mit der Bundesrepublik Deutschland an, in dem die Kirche sich zur Pravention bekennt – und sich endlich einem Monitoring, also unabhangiger Begutachtung offnet. Bislang zierte sich die Bischofskonferenz, einen solchen Vertrag zu schlie?en.
Die katholische Kirche, nach der Familie statistisch der wichtigste Tatort fur sexualisierte Gewalt an Kindern, hat sich bislang eine Sonderrolle bei der Aufklarung reserviert: eigene Aufklarer, eigene Entschadigungsregeln, eigene Leitlinien. Diese Strategie ist mit Ackermanns Fehlleistung im eigenen Bistum praktisch gescheitert.
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