| Verurteiler Priester Zelebriert Messen
SR Online
March 15, 2012
http://www.sr-online.de/nachrichten/1668/1387760.html
|
Priester wird nach Verurteilung im Saarland beschaftigt (Foto: dpa)
|
Ein wegen sexuellen Missbrauchs rechtskraftig verurteilter katholischer Priester wird im Saarland als Aushilfspfarrer eingesetzt. Im Gesprach mit SR-online rechtfertigt Bistumssprecher Kronenburg das Vorgehen. Man richte sich nach dem forensischen Gutachten.
(15.03.2012) Er darf im Saarland Messen zelebrieren und Sakramente spenden: Ein Priester, der bereits 1995 vom Landgericht Trier wegen sexuellem Missbrauchs in 23 Fallen zu einer Bewahrungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden ist. Den Namen des Priesters will das Bistum als Arbeitgeber aus datenschutz-rechtlichen Grunden nicht nennen.
Der Bischof entscheidet
In der Debatte um die Integration von ehemaligen Tatern gehen die Meinungen weit auseinander. Informationen dazu und zur Situation von Opfern und Betroffenen haben Blogger im Bistum Trier gesammelt. Sie haben Zeitungsartikel, Pressemeldungen und Interviews zusammengestellt.
Das Bistum Trier selbst befurwortet die Integration. Allerdings, so Bistumssprecher Stephan Kronenburg im Interview mit SR-online, sei es schwierig, jeweils zu enstcheiden, wo die Personen eingesetzt werden sollen.
Die Entscheidung daruber, welche Tatigkeit sie bekamen, hinge zunachst vom forensischen Gutachten ab, das ausgestellt wurde. Hei?e es darin, der Einsatz in der Seelsorge sei unbedenklich, dann konne sich der Bischof danach richten oder nicht, so Kronenburg.
Frage nach der Alternative
Wichtig sei es naturlich, dass solche Menschen nicht mehr im Kinder- und Jugendbereich tatig seien. Bei einer Beschaftigung innerhalb der Kirche mussten die Verantwortlichen vor Ort uber den Fall informiert werden. Zudem sei es wichtig, eine „Atmosphare der Sensibilitat“ zu schaffen. „Man wird darauf achten, dass die Person nicht mit Messdienern alleine in der Sakristei arbeitet“.
Die Frage, warum sich die Kirche nicht von diesen ehemaligen Tatern trennt, beantwortet Kronenburg mit einer Gegenfrage: „Was ware die Alternative?“ Der Sprecher gibt zu Bedenken, dass damit das Problem ja nicht gelost sei. „Wir uberlie?en sie der Gesellschaft“, wo es dann moglicherweise keine Kontrollmechanismen gebe. (abu)
|