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Missbrauch in Der Kirche: 209000 Euro Für 32 Opfer

By Christian Althoff
Westfallen-Blatt
February 29, 2012

www.westfalen-blatt.de/nachricht/2012-02-28-missbrauch-in-der-kirche-209000-euro-fuer-32-opfer/?tx_ttnews[backPid]=613&cHash=6dce0cc1b69ee85bb2f860d5304f6efe

Ein Fall von vielen: Als Kind eines Priesters kam Norbert O. ins Vinzenz-Kinderheim nach Münster, später ins Salvatorkolleg nach Hövelhof. »In beiden Heimen wurde ich missbraucht«, sagt der 61-Jährige. Das Bistum Münster und der Orden der Salvatorianer haben Norbert O. inzwischen zusammen 10 000 Euro gezahlt.

Erzbistum Paderborn hat alle Entschädigungsanträge bearbeitet

Paderborn (WB). Das Erzbistum Paderborn hat insgesamt 209000 Euro an 32 Menschen ausgezahlt, die von katholischen Geistlichen sexuell missbraucht worden sind.

Diese Zahlen nannte gestern Ägidius Engel, der Sprecher des Erzbistums. »Damit ist jetzt über alle Anträge auf Entschädigung, die bei uns eingegangen sind, entschieden«, sagte Engel. In 15 Fällen seien zudem Therapien vermittelt worden. Auch hätten Erzbischof Hans-Josef Becker und Generalvikar Alfons Hardt Gespräche mit Opfern geführt.

Die katholische Kirche in Deutschland hatte sich vor einem Jahr zu einem Alleingang entschlossen, um Missbrauchsopfern zu helfen. Angesichts einer »wachsenden Ungeduld der Betroffenen«, für die man Verständnis habe, wolle man nicht warten, bis der Runde Tisch »Sexueller Kindesmissbrauch« der Bundesregierung Empfehlungen ausspreche, hatte die Deutsche Bischofskonferenz am 2. März 2011 mitgeteilt. Ihr Programm sah die Kostenübernahme für Therapien, aber auch Zahlungen an die Opfer vor.

Missbrauchsbeauftragte in den Orden und den 27 Bistümern halfen bei der Suche nach Therapeuten und dem Ausfüllen der Anträge. Die wurden dann von einem Komitee der Bischofskonferenz in Bonn geprüft und mit entsprechenden Handlungsempfehlungen zurück an die Orden und Bistümer geschickt.

Im Erzbistum Paderborn wurden Missbrauchsvorwürfe gegen 58 Priester erhoben, 87 mutmaßliche Opfer meldeten sich oder wurden benannt. Von den Priestern, die namentlich ermittelt werden konnten, waren 37 verstorben, und neun gehörten einem Orden an (der dann das weitere Verfahren übernahm). In fünf Fällen hatte das Generalvikariat die Staatsanwaltschaft informiert, die aber alle Verfahren eingestellt hat – in erster Linie wegen Verjährung. »Mehr als 80 Prozent der Fälle sollen sich zwischen 1950 und 1980 ereignet haben«, sagte Ägidius Engel. Insgesamt gingen in Paderborn seit März vergangenen Jahres 50 Entschädigungsanträge ein. Anträge, die sich an Orden richteten, wurden an diese weitergereicht, sodass 34 Fälle der Bischofskonferenz vorgelegt wurden. Die empfahl dem Erzbistum Paderborn in 32 Fällen, zu zahlen, womit dort nun alle Verfahren erledigt sind.

Auch bundesweit sind nach Auskunft der deutschen Bischofs-Konferenz keine Anträge mehr offen: Die deutschen Orden und die Bistümer hatten in den letzten zwölf Monaten 1000 Anträge an die Bischofskonferenz nach Bonn weitergeleitet. In etwa 95 Prozent habe man empfohlen, an die Antragsteller zu zahlen, sagte gestern Matthias Kopp, der Sprecher der Bischofskonferenz. In Einzelfällen habe es leider auch Versuche von Trittbrettfahrern gegeben, an Geld zu kommen.

Ägidius Engel sagte, die freiwilligen Zahlungen seien kein Schmerzensgeld, »sondern ein Zeichen, dass die Kirche das Leid anerkennt«.




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