| Die Opfer Kommen Immer Ganz Zu Schluss
Nicht Spurlos
February 13, 2012
http://www.nicht-spurlos.de/die-opfer-kommen-immer-ganz-zu-schluss/3403/
Kindesmissbrauch ist so ziemlich das Schandvollste was ich mir vorstellen kann. Erst recht dann wenn der Missbrauch von Menschen vollzogen wird denen sowohl die Kinder als auch deren Eltern ein besonders hohes Vertrauen entgegen bringen – Priestern. Der Schaden der den Kindern zugefugt wird ist zeitlich nicht begrenzt und zieht sich durch deren ganzes Leben. Erst recht dann wenn die Taten unaufgedeckt bleiben, was gar nicht so selten der Fall ist.
Wenn Missbrauchsfalle ans Tageslicht kommen landen diese meistens bei den Medien und somit in der Offentlichkeit. “Meistens” deswegen weil es immer wieder zu Vertuschungsaktionen seitens der Kirche kommt die dieses Thema am liebsten komplett totschweigen wurde. An eventuell vom Bistum ausgesprochene Kontaktverbote zu Kindern und Jugendlichen halten sich die Tater nicht immer. Und so kommt es zum Missbrauch von Kindern der ggf. uber Jahrzehnte fortgesetzt wird.
Die Diskussionen zum Thema Kirche und Missbrauch werden wohl nie abrei?en. Erst recht dann nicht, wenn Kirchenoberhaupter sich zu ebenfalls brisanten Themen au?ern wie der Abtreibung. Der Kindesmissbrauch wird mit Artikeln wie diesem regelrecht wieder an die Oberflache gespult. Einen Nutzen bringen diese Diskussionen niemandem – wie auch immer diese gefuhrt werden – , vor allem aber nicht den Opfern von Missbrauchsfallen und der Fursorge derartiges zukunftig zu vermeiden.
Die Kirche mit Schimpfwortern zu den denunzieren andert nichts am Umstand dass es Missbrauchsfalle gibt, es bringt lediglich Arger mit sich wie dies im Fall von Schockwellenreiter deutlich wurde, der aufgrund seiner Au?erungen angezeigt wurde. Anklage wurde jedoch bislang nicht erhoben. Der Politblogger bescheibt diesen Umstand etwas differenzierter obwohl er selbst zeitweise kirchenkritisch berichtet. Von der Meinungsfreiheit, auf die sich der Schockwellenreiter beruft und einer Beleidigung ist nur ein ganz sowohl kurzer als auch schmaler Pfad, den zu beschreiten wohl uberlegt sein will/muss.
Generell fur falsch halte ich die Ansicht, dass es bei vielen Diskussionen um Kirchenhass als solches geht. Die Kirche hat schon in manchen Dingen wenig Fingerspitzengefuhl bewiesen und muss sich deswegen auch entsprechend viele Vorwurfe anhoren. Wer ihm Glashaus sitzt, das Zolibat bis aufs Messer verteidigt und sonntags von Nachstenliebe predigt darf sich nicht wundern wenn er letztlich darauf reduziert wird und in der Kritik steht.
Handeln statt nur diskutieren und denunzieren
PolitikAlles bis hierher geschriebene, ob von mir oder anderen Bloggern ist nicht unwichtig. Der aktuelle Kongress im Vatikan zum Thema sexueller Missbrauch in allen Ehren… wir reden alle nur! Ob bei der “Glaubenszentrale” in Rom oder in Sitzungen von politischen Vereinigungen jedweder Art, alle reden immer nur. Dabei ware ein in erster Linie wichtiger Schritt die Anderung eines Gesetzes – § 174 StGB (sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen) .
Beim Missbrauch handelt es sich um eine Straftat und nicht um den “Diebstahl eines Kaugummis im Kiosk”. Es ist ein Verbrechen, dass die Opfer ihr ganzes Leben lang begleitet auch wenn dies nach au?en hin vielleicht nicht immer “sichtbar” wird. Hier eine Verjahrung vorzuschalten halte ich vom Staat fur unverantwortlich und einen Schlag ins Gesicht der Opfer. Es ist hinreichend bekannt dass sich Opfer sehr lange Zeit lassen und mit den Geschehnissen “hinterm Berg” halten. Sie schweigen nicht um den Tater zu schutzen, sie mussen das Erlebte erst mal selbst verarbeiten und furchten sich vor der Befragung durch die Behorden welche die Erlebnisse wieder aufleben lasst.
Tun sie dies 10 Jahre lang nach ihrem 18. Geburtstag kommt der Tater straffrei davon – der Missbrauch / die Vergewaltigung ist verjahrt.
Solange unsere Regierung hier nicht handelt wird sich daran auch nichts andern. Die Anderung des § 174 StGB wird sicherlich keinen Schutz vor Missbrauch darstellen oder diesen komplett verhindern. Allerdings ware damit sichergestellt dass Tater nicht straffrei davonkommen weil Opfer zunachst Angst haben daruber zu sprechen. Momentan schutzt § 174 die Tater, nicht die Opfer vor diesen Straftaten.
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