| „instrument Der Vertuschung“
News Orf
February 2, 2012
http://news.orf.at/stories/2102264/2102262/
Die Klasnic-Kommission, die im Auftrag von Kardinal Christoph Schonborn den sexuellen Missbrauch und die Gewalt an Kindern durch Priester und Ordensleute untersucht, steht nun in einem besonders dramatischen Fall schwer in der Kritik.
Ein Gewaltopfer erhalt keine Entschadigung, obwohl zunachst ein Gestandnis vorlag und ein Gutachten der Kommission zum Schluss kam, dass die Vorwurfe stimmen, berichtete das O1-Morgenjournal am Montag - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Laut der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt wurde der heute 57-Jahrige, der anonym bleiben will, von 1966 bis 1969 von zwei Patres ausgepeitscht und bewusstlos geschlagen. Er habe eiskalt duschen und stundenlang auf kaltem Steinboden stehen mussen. Einer der Beschuldigten habe den Buben, der mit neun Jahren ins Internat nach Admont kam, vergewaltigt und auf den blutenden Rucken des Buben ejakuliert. Das Gewaltopfer leidet seither unter anderem an einem starken Gehorverlust auf einem Ohr, Depressionen und einer bis heute ungeheilten Wunde im Gesa?.
„Mitwisserschaft und Untatigkeit“
Die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt erhebt in dem Fall schwere Vorwurfe gegenuber Kardinal Schonborn und dem Bischof der Diozese Graz-Seckau, Egon Kapellari, denen sie „Mitwisserschaft und Untatigkeit“ vorwirft. Schonborn und Kapellari seien bereits 2010 uber den Priester informiert worden, dieser sei jedoch nicht abgesetzt worden. Ihr Schuldeingestandnis hatten die beiden Beschuldigten „anscheinend auf Anraten von Schonborns Anwalt“ spater widerrufen.
Die Klasnic-Kommission, die als „vielbejubelte PR-Aktion“ Schonborns gestartet sei, entpuppe sich damit immer mehr als "weiteres Instrument der kirchlichen Vertuschung“, so Sepp Rothwangl von der Plattform. Tater wurden geschutzt und Betroffene mit „Almosen“ abgespeist. Rothwangl fordert daher erneut, dass die kirchlichen Missbrauchsfalle vom Staat untersucht werden und die Klasnic-Kommission aufgelost wird.
Stift bestreitet Vorwurfe
Das Stift Admont bestreitet die schweren Vorwurfe, dort ist lediglich von einer Ohrfeige die Rede. Gegenuber dem Nachrichtenmagazin „profil“ hatte einer der Beschuldigten im Marz 2010 die Verantwortung fur die Horbehinderung des Mannes ubernommen und sich entschuldigt. Im Nachhinein seien die Vorwurfe laut dem Anwalt des Opfers aber wieder bestritten worden.
Der Betroffene selbst konnte im O1-Interview die Entscheidung der Klasnic-Kommission nicht nachvollziehen. Dabei kam der von der Kommission in Auftrag gegebene Bericht zu einem eindeutigen Ergebnis: „Es kann ein kausaler Zusammenhang zwischen den erlittenen sexuellen Ubergriffen, den Schmerzen durch die Beschuldigten und den beschriebenen psychischen Folgen hergestellt werden.“ Gegenuber O1 betonte die Kommission, der Fall sei mehrmals gepruft worden. Dem Betroffenen stehe au?erdem der Rechtsweg offen.
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