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100 Millionen Euro Fur Opfer Sexuellen Missbrauchs Welt December 1, 2011 http://www.welt.de/politik/article13744273/100-Millionen-Euro-fuer-Opfer-sexuellen-Missbrauchs.html
Ein mit 100 Millionen Euro ausgestatteter Fonds soll Opfer sexuellen Missbrauchs in Deutschland unterstutzen. Bund und Lander stellen jeweils die Halfte dieser Summe fur Hilfe und Therapien zur Verfugung, wie Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) in Berlin bei der Vorstellung des Abschlussberichts des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch sagte. Das war 2010 - Jahresrueckblick Berlin Foto: dapd/DAPD Im Januar 2010 wurden die Missbrauchsfalle am Bonner Canisius-Kolleg offentlich und brachten die Aufklarung ahnlicher Falle in anderen Einrichtungen ins Rollen Eine zentrale Clearingstelle soll die Anspruche prufen. Die Verjahrungsfristen fur Schadenersatzanspruche werden auf 30 Jahre angehoben, die Stellung von Opfern im Strafprozess soll weiter gestarkt werden. Der Opferverband NetzwerkB kritisierte indessen die Beschlusse. Der Runde Tisch Kindesmissbrauch wurde im Marz 2010 von der Bundesregierung beschlossen. Anlass waren die vielen bekannt gewordenen Missbrauchsfalle aus der Vergangenheit in staatlichen, privaten und kirchlichen Einrichtungen. Leutheusser-Schnarrenberger betonte, die Beschlusse des Runden Tisches seien einstimmig gefallen. Der Abschlussbericht enthalte eine Reihe von Empfehlungen an den Gesetzgeber und die Institutionen. Deutlich geworden sei, dass ein „Lernprozess fur die gesamte Gesellschaft notwendig“ sei. Bundesfamilienministerin Kristina Schroder (CDU) kundigte eine Praventionskampagne an, mit deren Hilfe fur das Thema Sexueller Missbrauch sensibilisiert werden soll. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) will 30 Millionen Euro fur Forschungsprojekte, beispielsweise uber die Traumatisierung von Opfern oder die Gewaltvorbeugung, zur Verfugung stellen. Kritik der Opfer Der Opferverband NetzwerkB kritisierte die Beschlusse. Der Vorsitzende Norbert Denef sagte: „Der Runde Tisch ist gescheitert: Dies war vorauszusehen und uberrascht uns nicht.“ Der Bericht enthalte vor allem Empfehlungen und keine konkreten Ergebnisse. Denef kundigte an, Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der Verjahrungsfristen fur Schadenersatzanspruche zu erheben. Dass diese nun auf 30 Jahre erhoht worden seien, sei „nicht ausreichend – die Verjahrungsfristen mussen weg“. Die Grunen-Fraktionsvize und Mitglied des Runden Tisches, Ekin Deligoz, sagte, der „Abschlussbericht kann und darf kein Schlussstrich sein“. Es bleibe eine „Daueraufgabe der Politik und der gesamten Gesellschaft, die Sensibilitat fur das Thema wachzuhalten und die Aufklarungsarbeit auszuweiten“. Die Linke-Politikerin Diana Golze forderte, dem Runden Tisch mussten nun konkrete Gesetzesvorhaben folgen. Deutsche Bischofskonferenz zieht eigenes Konzept vor Von der Deutschen Bischofskonferenz hie? es, mit dem Abschlussbericht sei das Thema „Sexueller Missbrauch“ nicht erledigt. „Als katholische Kirche hatten wir uns in manchen Punkten eine zugigere Meinungsbildung gewunscht, so etwa beim Thema der Schmerzensgeldzahlungen“, sagte Bischof Stephan Ackermann. Deshalb habe man 2010 ein eigenes Konzept zur materiellen Anerkennung des Unrechts vorgelegt und umgesetzt. Mit der Aufdeckung von Vorgangen am katholischen Canisius-Kolleg im Januar 2010 uber den sexuellen Missbrauch an der Einrichtung in den 70er- und 80er-Jahren begann eine umfassende Aufklarung von Missbrauchsfallen an Schulen, Kirchen und Heimen. |
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