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  Katholische Kirche Entschädigt 560 Opfer

The Spiegel
July 20, 2011

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,775436,00.html

Die katholische Kirche zahlt Entschädigungen an 560 Opfer von sexueller Gewalt. 95 Prozent der Anträge wurden angenommen. Verbände gehen von weit mehr Fällen aus - doch viele Opfer schrecken offenbar vor einem Antrag zurück.

Hamburg - Die Bischofskonferenz hat sich in 560 Fällen für eine Entschädigungszahlung wegen sexueller Gewalt ausgesprochen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Demnach haben bisher 579 Menschen, darunter mehrheitlich Männer, das "Antragsformular sexueller Missbrauch" ausgefüllt.

Über ein halbes Dutzend Anträge sei noch nicht entschieden, etwa ein Dutzend habe die Bischofskonferenz abgelehnt. Die Anerkennungsquote beträgt damit etwa 95 Prozent.

Die Geschädigten erhalten eine Zahlung von bis zu 5000 Euro . Handelt es sich um einen sogenannten Härtefall kann es auch mehr sein. In einigen Fällen sei die Härtefallregelung angewendet worden, heißt es in dem Bericht. Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, wollte sich zu konkreten Zahlen nicht äußern.

Vertreter von Opfern sexuellen Missbrauchs hatten einen pauschalen Betrag von rund 82.000 Euro gefordert, Gerichte verhängen üblicherweise Entschädigungen von 5000 bis 10.000 Euro.

Anträge auf Entschädigung bei der katholischen Kirche können Personen stellen, "die geltend machen, als Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Bereich geworden zu sein". Die Richtigkeit der Angaben ist schriftlich an Eides statt zu erklären, weitergehende Belege oder Beweise werden nicht verlangt.

Opferverbände schätzen, dass es weitaus mehr als die 560 Missbrauchsfälle gibt, denen die Entschädigung bislang zugebilligt wurde. Sie gehen von deutlich mehr als 2000 Missbrauchsopfern aus. "Viele Opfer verzichten auf das Geld", sagt der Vertreter der Ettaler Opfer , Robert Köhler, der "Süddeutschen Zeitung". Als mögliche Gründe nannte er Scham, einen zu komplizierten Antragsweg und die Furcht vor einer Retraumatisierung. "Und dann gibt es welche, die wollen nur ihre Ruhe", sagte Köhler.

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