The Tages-Anzeiger
February 23, 2011
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| Will für seinen Sohn da sein: Pius Blättler, Pfarradministrator von Affoltern am Albis |
Pius Blättler, Pfarrer von Affoltern am Albis, hat sich gegen sein Amt und für die Familie entschieden. Er will in Zukunft nur noch für seinen Sohn da sein.
Am kommenden Sonntag wird Pius Blättler (43) seinen Abschiedsgottesdienst halten. Danach will er sein Amt als Pfarradministrator in Affoltern am Albis niederlegen, weil er Vater eines Jungen geworden ist. «Mein Sohn braucht mich mehr», erklärt er seinen Entscheid.
Die Mutter des Kindes lernte Blättler bereits Ende der 90er-Jahre kennen. «Sie war Kinderärztin und machte in der Schweiz eine Weiterbildung zur Homöopathin», schildert er die Anfänge seiner Beziehung zur Armenierin gegenüber dem «Blick». Die Beziehung dauerte auch an, als die Frau wieder in ihre Heimat zurückkehrte und Blättler 2002 zum Priester geweiht wurde.
Schwerer Entscheid
2008 eröffnete ihm seine Freundin dann am Telefon, dass sie schwanger sei. «Für mich war sofort klar, dass ich die Vaterschaft anerkennen werde. Das ist mein Kind», betont er. Bei der Geburt war er allerdings nicht dabei. Erst als sein Sohn einen Monat alt war, sah er ihn zum ersten Mal.
Der Entscheid, auf das Priesteramt zu verzichten und nur noch für die Familie da zu sein, fällte er im Juni 2010 – und es fiel ihm nicht leicht: «Fast mein halbes Leben war ich der Kirche verpflichtet. Ich verliere mehr als nur meinen Job.»
Blättlers Pfarrei sammelt Unterschriften gegen Zölibat
Nach einem Gespräch mit dem Generalvikar Josef Annen in Zürich unterzeichnete er sein Demissionsschreiben an Bischof Vitus Huonder. Seine Gemeinde unterstützt ihn. Sie will mit einer Unterschriftenaktion für die Aufhebung des Zölibats kämpfen, damit Blättler sein Amt weiter ausüben kann.
Vorerst will Blätter sich Zeit nehmen, um sein Leben neu zu ordnen. Im April reist er dann nach Armenien zu seiner Familie. Ob er seine Partnerin heiraten will, weiss er jedoch noch nicht. «Ich habe schon einmal ein wichtiges Versprechen nicht eingehalten. Ich will nicht, dass das noch einmal passiert.»
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