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So Tief Spaltet Der Zolibat Die Katholische Kirche Welt February 5, 2011 http://www.welt.de/politik/deutschland/article12452091/So-tief-spaltet-der-Zoelibat-die-katholische-Kirche.html Theologen fordern ein Ende der Zolibatspflicht, ein Jesuit warnt vor "sakralem Getto". Doch fuhrende Kirchenreprasentanten mauern. Stefan Kiechle (50) uberlegt kurz: „Es ist besser, ich sage vorerst nichts mehr.“ Kiechle ist der Provinzial der deutschen Jesuiten. Er hat seit seinem Amtsantritt im vergangenen Herbst viel gesagt - zu viel, wie manche Kirchenmanner meinen. Kiechle hat fur die Lockerung der Zolibatspflicht pladiert. Er hat nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals das kirchliche „Schweigekartell“ angeprangert, er hat zum Nachdenken uber die Zulassung von Frauen zum Priesteramt angeregt und vor einem Ruckzug ins „sakrale Getto“ gewarnt. Der ehemalige Hochschul- und City-Seelsorger steht wie sein Ordensbruder Klaus Mertes, der im Januar 2010 die sexuellen Verfehlungen am Berliner Canisiuskolleg aufdeckte, im Feuer der Kritik von konservativer und traditionalistischer Seite. Deshalb legt er sich jetzt, von „Welt Online“ befragt, eine Informationsaskese auf: Kein Wort zu der Missbrauchsthematik, keines zum hei?en Eisen Zolibat! Offenbar spurt der sonst so redefreudige Jesuit den Druck, der von der Hierarchie ausgeht. Der Papstbesuch in Deutschland soll nicht mit Themen belastet werden, uber die in der Kirche auf absehbare Zeit kein Einvernehmen zu erzielen ist, darauf mochten die Bischofe hinwirken. "Wider die Entmundigung - fur eine offene Katholizitat“ Davon halten 144 Theologieprofessoren aus dem deutschsprachigen Raum wenig, sie fordern in einem Memorandum eine tief greifende Kirchenreform, die Aufhebung der Zolibatsverpflichtung, Frauen als Geistliche, eine Beteiligung des Kirchenvolkes bei der Bestellung von Bischofen und ein Ende des „moralischen Rigorismus“. Ihr Vorsto? weist Parallelen zur „Kolner Erklarung“ von 1989 auf, als mehr als 200 Theologen im Zusammenhang mit der umstrittenen Einsetzung von Kardinal Joachim Meisner als Erzbischof von Koln „Wider die Entmundigung - fur eine offene Katholizitat“ pladierten. 2009 und 2010 waren unruhige Jahre: Erst der Wirbel um die Pius-Bruder, dann die Sex-Affaren und der Augsburger Fall Mixa. 2011, im Jahr der Papst-Visite, hoffte man auf Entspannung. Ein Irrtum. Die aktuelle Zolibatsdebatte, ausgelost durch einen Brief prominenter CDU-Politiker an den deutschen Episkopat, stelle alle bisherigen Auseinandersetzungen in den Schatten, lie? sich der Wurzburger Bischof Friedhelm Hofmann vernehmen. Die von unzahligen Frauen und Mannern gelebte Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen sei ein „gro?er Segen fur die Mitmenschen“. Das hatten auch Bundestagsprasident Norbert Lammert, Bundesbildungsministerin Annette Schavan und die ehemaligen Ministerprasidenten Dieter Althaus, Erwin Teufel und Bernhard Vogel grundsatzlich nicht in Frage gestellt, wegen des Priestermangels in Deutschland befurworteten sie jedoch die Weihe von bewahrten verheirateten Mannern („viri probati“). Gegebenenfalls, so ihre Empfehlung, solle ein deutscher Sonderweg eingeschlagen werden. |
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