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Sieben Jahre Haft Fur 155 Taten The News November 25, 2010 http://www.news.de/gesellschaft/855086772/sieben-jahre-haft-fuer-155-taten/1/ Ein Ordenspriester hat hundertfach und uber Jahre hinweg Kinder sexuell missbraucht. Dafur muss er sieben Jahre hinter Gitter. Sein Gestandnis ersparte den Opfern eine Aussage vor Gericht - sonst ware das Urteil noch hoher ausgefallen.
Im Missbrauchsprozess gegen den Priester aus dem nordhessischen Fritzlar sah es die funfte Strafkammer des Kasseler Landgerichts als erwiesen an, dass sich der Ordensbruder zwischen 1992 und 2003 an sechs Ministranten vergangen hat. Als sicher wird angenommen, dass es in 155 einzelnen Fallen sexuelle Ubergriffe auf die Jungen gegeben hat. Au?erdem sei der Mann des Besitzes von Kinderpornografie schuldig. Entsprechende Fotos waren auf seinen Computern gefunden worden. Der Mann war Schulpfarrer in Fritzlar und vor allem fur die Betreuung der Ministranten zustandig. Er habe gezielt die Schwachen und die Begeisterungsfahigkeit der Jungen aufgegriffen, sagte der Richter am Nachmittag: «Sie haben ihre Autoritat und Stellung als Vertrauensperson eingesetzt.» Laut Anklageschrift hatte der Ordensbruder die sexuellen Handlungen als medizinisch erforderlich verbramt. Er habe den Jungen erklart, seine Manipulationen an ihren Geschlechtsteilen seien notwendig, um Fehlentwicklungen vorzubeugen. Das habe alles seiner sexuellen Befriedigung gedient, so der Richter. Es bestehe kein Zweifel an der padophilen Neigung des Mannes. «Das kommt in den Taten zum Ausdruck.» 164 Falle waren zunachst angeklagt worden, wegen 155 Taten wurde der 50-Jahrige verurteilt. Die Ubergriffe sollen sowohl in Fritzlar als auch im Rahmen von Ferienfreizeiten im spanischen Benidorm stattgefunden haben. Zum Teil fertigte der Priester Filmaufzeichnungen davon an. Er befindet sich seit seiner Festnahme im Sommer 2010 in Untersuchungshaft. Gestandnis verhinderte hohere Haftstrafe Der 50-Jahrige hatte die Vorwurfe zu Beginn des Prozesses weitestgehend gestanden. Sein Anwalt gab am Vormittag eine Erklarung ab, derzufolge der Ordensbruder die Anklagepunkte «im Wesentlichen» einraumt. Der Verteidiger erklarte, sein Mandant bedauere «insbesondere den Vertrauensbruch» gegenuber den Kindern. Er konne sich aber nicht an jede einzelne Tat erinnern, hie? es weiter. Auf Nachfrage des Richters bestatigte der Angeklagte selbst, die Taten seien «im Gro?en und Ganzen» so zustande gekommen, wie von der Staatsanwaltschaft geschildert. Der Richter betonte, ohne Gestandnis ware auch eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren moglich gewesen. Die Kammer folgte mit ihrem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hielt dem Priester zu Gute, dass er den Opfern mit seinem Gestandnis eine Aussage vor Gericht erspart habe. Die Staatsanwaltin betonte aber: «Das wird die Opfer ein Leben lang begleiten, das geht nicht wieder weg.» In seinen letzten Worten bat der Angeklagte um Vergebung «bei allen, deren Vertrauen ich missbraucht habe» und denen er Leid angetan habe. Der Verteidiger sagte, sein Mandant habe sich auf zu viel Nahe zu den Kindern eingelassen. Er habe, abgesehen von den schweren Taten, in der Gemeinde viel Gutes fur die Kinder getan und selbst einen Schlussstrich gezogen. «Ab 2003 ist es ihm gelungen, Distanz zu halten», sagte der Anwalt. Der Angeklagte furchtet indes in einem innerkirchlichen Verfahren den Ausschluss aus dem Pramonstratenser-Orden. «Ich hoffe aber, dass der Orden mich nicht fallen lasst», sagte der Priester. Das Fritzlarer Priorat wurde mittlerweile aufgelost. |
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